Wandern in der Wildnis
Wanderlust Breunsberg erlebt 5 Wandertage im Nationalpark Bayerischer Wald
In den Morgenstunden des 16. Juni machten sich 19 Wanderfreunde auf, den ältesten Nationalpark Deutschlands zu erkunden. Nach der Gründung im Jahr 1970 und den Erweiterungen in den Jahren 1997 und 2000 verfügt der Nationalpark Bayerischer Wald entlang der Bayerisch-Tschechischen Grenze derzeit über eine Fläche von 25000 ha. Zusammen mit dem angrenzenden tschechischen Nationalpark Sumava gilt auf über 93000 ha das Moto „Natur Natur sein lassen“. Es handelt sich um das größte zusammenhängende Waldschutzgebiet Mitteleuropas.
Die erste kurze Tour nach der fünfstündigen Anreise führte die Wanderer durch die wildromantische Steinklamm bei Spiegelau, bei der leichte Kletterkünste nötig waren.
Einen Vorgeschmack auf die in den Folgetagen noch zu bewältigenden Höhenmeter lieferte die Wanderung am Samstag von Frauenau zum Wagensonnriegel (950 m). Bei der Rast an der Zwergerlkapelle auf dem Gipfel konnte man die erste herrliche Fernsicht genießen. Nach dem Abstieg nach Klingenbrunn und der Besichtigung der Fatima Kapelle brachte die Bayerwaldbahn die Wandergruppe zurück nach Frauenau.
Am dritten Tag wanderte die Gruppe von Scheuereck über die Höllbachklause und das Höllbach-gespreng auf den Großen Falkenstein (1315 m). Das Höllbachgespreng ist das älteste Naturwald-reservat Bayerns. Die Durchquerung erforderte Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, wurde aber mit unvergesslichen Natureindrücken belohnt. Als Alternativprogramm stand an diesem Tag eine wunderschöne Bahntour „mit dem Zug durch Bayerisch-Kanada“ von Tainach nach Viechtach an.
Der Zug fährt direkt durch die natürliche Flusslandschaft des Schwarzen Regens.
Die Königsetappe war am Montag mit dem Aufstieg von der Fredenbrücke über die Martinsklause, das Teufelsloch und die Himmelsleiter zum Granitblockhaldengipfel des Lusen (1373 m). Dort wurden die Wanderer mit einer herrlichen Fernsicht belohnt. Die in den 80er und 90er Jahren durch Stürme und den Borkenkäfer vernichteten Bergfichtenwälder haben sich auf natürliche Weise verjüngt und bieten wieder ausreichenden Sonnenschutz bis kurz vor dem Gipfelanstieg.
Bei der abschließenden Rundtour am Dienstag von Zwieselerwaldhaus zum Schwellhäusel konnten im Watzlik-Hain die ältesten und größten Bäume des Nationalparks bestaunt werden.
Vier Erwachsene schafften es nicht, mit ausgestreckten Armen die über 600 Jahre alte und 52 m hohe „Waldhaustanne“ zu umspannen.
Die Bayerwald-Card ermöglichte die kostenlose Benutzung der Bayerwaldbahn und der Busse, was den Aktionsradius für die „Fußlahmen“ deutlich erweiterte. So war trotz unterschiedlicher Leistungsfähigkeit der Wanderer für jeden etwas geboten. Die neu renovierten Zimmer und das sehr gute Essen in der Pension Waldkristall in der Nationalparkgemeinde Frauenau haben alle genossen.
Wanderführer: Christiane Herzog-Staab und Burkhard Staab
Text und Bilder: Burkhard Staab