Trauer um Wilfried Schmidt

 

Ein Vorbild ist gegangen

 

Wilfried Schmidt ist tot. Der ehemalige Fachwart des Deutschen Wanderverbandes (DWV) für den Bereich „Wandern“ ist bereits am 24. Februar in Arnsberg gestorben. Schmidt war von 1993 bis 2007 im DWV-Vorstand und hat die Wanderbewegung in Deutschland nicht nur in dieser Position maßgeblich bereichert.

Für Schmidt, der im Juli 85 Jahre alt geworden wäre, waren Begriffe wie Qualität und Nachhaltigkeit keine Worthülsen. Deutlich wurde das etwa bei seinem unermüdlichen Engagement hinsichtlich der Einführung der zertifizierten Wanderführerausbildung des DWV, seiner Tatkraft im Projektbeirat für die Etablierung des Gesundheitswanderns oder der Entwicklung des Magazins Ferienwandern ab Ende der 1950er Jahre. Kaum ein zweiter ehrenamtlicher Wanderführer bot in dem Magazin so viele mehrtägige Wanderungen an wie der in Wuppertal aufgewachsene Sauerländer. Er war ein Vorbild. Es war deswegen nur folgerichtig, dass Schmidts Engagement vielfach ausgezeichnet wurde. Im Jahr 2006 etwa bekam er das Bundesverdienstkreuz, ein Jahr später die Karl-Carstens-Medaille, mit der der DWV Menschen würdigt, welche die Wanderbewegung in besonderer Weise überregional fördern.

Schmidt, der nach der Wende in Deutschland maßgeblich dabei half, Mitglieder aus den Neuen Bundesländern für den DWV zu gewinnen, war deutschlandweit in der Wanderbewegung vernetzt. Das half ihm nicht nur in der engeren Verbandsarbeit, sondern auch bei den vielen Deutschen Wandertagen, deren Attraktivität er etwa durch die fachkundige Moderation des Festumzugs gemeinsam mit dem DWV-Ehrenmitglied und damaligen Verbandswart für den Fachbereich Medien, Jörg Haase, steigerte.

Eine besondere Beziehung pflegte Schmidt zum Schreiben. So verfasste er, der 1958 dem Sauerländischen Gebirgsverein beitrat, ab Mitte der 1990er Jahre über 1.000 Beschreibungen von Wanderungen für die Samstagsausgabe der Westfalenpost. Um die Verlässlichkeit seiner Informationen zu garantieren, lief er alle beschriebenen Touren – zum Teil zusammen mit seiner Frau Marianne – vor dem Druck der jeweiligen Zeitungsausgabe selber ab. Die Leserinnen und Leser wussten das zu schätzen. Die Wandertipps waren sehr beliebt. Ebenso wie die zahlreichen Bücher und Broschüren des Wanderexperten, die Einheimische wie Gäste noch lange kompetent beim Erkunden des Sauerlandes begleiten werden.

Die Freude am Schreiben war sicher eines seiner Motive, die Verbandszeitschrift Wanderzeit im Jahr 2001 zusammen mit Jörg Haase aus der Taufe zu heben. Im Redaktionsteam der Zeitschrift sorgte Schmidt durch sein ausgleichendes, zurückhaltendes und stets an der Sache orientiertes Wesen nicht nur für eine wohltuende Arbeitsatmosphäre, sondern auch für die Berücksichtigung relevanter Themen. Und immer wieder schrieb er Nachdenkliches zum Thema Wandern. In einem seiner letzten Texte heißt es: „Nur wenn jemand von sich selbst ablassen kann, wer sich selbst nicht zu wichtig nimmt, kommt zu wahrer Gelassenheit. Der Wanderer erfreut sich am Anblick der Natur, aber er bildet sich nicht ein, der Welt Mittelpunkt zu sein. Wir besitzen viel, sagen die Weisen, aber wir haben nichts. Wer Weise ist, übt sich in Gelassenheit und Demut.“