Kinderzeltlager 2024

Deutsche Wanderjugend im Spessartbund trotzt im Spessart dem Matsch.

Sulzbach-Soden. Wenn man das diesjährige Zeltlager der deutschen Wanderjugend vom 27. Juli bis 3. August mit nur drei Worten beschreiben müsste, würden zuerst die Worte Hackschnitzel, Chaostag und glückliche Kinder fallen.

Der Start des Lagers stand unter keinem guten Stern. Der gemietete Fußballplatz in Soden wurde von jeglicher Begrünung befreit und glich am Aufbautag einer Wüste. Die 7 Zelte für 63 Kinder samt Essenszelten und Küchenzelt konnten von fleißigen Helfern bereits am Freitag im Trockenen aufgebaut werden. Auch die Betreuer hatten schnell einen schönen Platz für ihre persönliche Unterkunft für eine Woche gefunden. Ob mit Wohnwagen, Zelt, oder Hängematte bzw. Baumzelt, jeder hat seinen Schlafplatz schnell gefunden.

 

Leider legten starke Regenfälle in der Nacht die Nerven blank. Die eigenen Schlafplätze wurden teilweise von Sturzbächen und Matsch unterspült. Auch der Essbereich und die Küche standen im Matsch, Gräben rundherum und Regenrinnen an den großen Zelten sorgten nur bedingt für Hilfe. Die erste Hilfe wurde von einem örtlichen Hackschnitzellieferanten geleistet. Um die 10 m³ der Holzteilchen wurden in Küchen- und Essenszelt verteilt. Dieses neue Lager sah nun einladend aus, doch war das Team bereits außer Puste. Deshalb musste die Entscheidung getroffen werden, dass die Kinder aufgrund der Situation erst einen Tag später anreisen können. Leider blieb das Wetter weiterhin nass. Ein weiterer Schauer ließ die Gräben erneut überlaufen, der Platz glich einem Schlachtfeld. Die Vorzelte der Kinderzelte waren komplett vollgelaufen. Auch wenn die Kraft und Energie der vielen zusätzlichen Helfer stark war, übernahm langsam Ratlosigkeit die Oberhand. Es wurden weitere Hackschnitzel geordert und weitere Helfer angefragt. So entstand ein Rundweg um die Zelte herum, alle Matschflecken wurden großflächig abgesperrt und mit meterlangen Wimpelketten verschönert.

 

Nach einer weiteren Nacht und Sonnenschein konnten nun endlich 63 froh gestimmte Kinder anreisen und den Zeltplatz in Beschlag nehmen. Bald waren die Zelte bezogen und das Abenteuer Zelten im Hackschnitzellager konnte beginnen. Eine Speedvorstellungsrunde sorgte gleich für Stimmung, jeder konnte die Kinder aus den Ortsgruppen von Obernau, Sailauf, Hain, Schöllkrippen und Reichenbach kennenlernen sowie erste Kontakte knüpfen.

Jeder Tag im Lager begann mit einem musikalischen Weckruf aus dem Lautsprecher, von „Aufstehn ist schön…“, „Guten Morgen Sonnenschein…“, „Burger, Pommes auf die 1…“ da blieb niemand mehr im Schlafsack. Mit dem Waschpass bewaffnet wurden dann die Zähne geputzt und bei viel Butter und Nutella in den Tag gestartet.

 

Wobei, nicht jeder Tag begann auf die gleiche Weise. Der Chaostag sorgte für absolutes Durcheinander im Ablauf. Snack zum Frühstück, Frühstück zum Abendessen und – herzlichen Glückwunsch – schon 45 Minuten früher ins Bett gehen waren hier nur einige Details. Da konnten die Betreuer wirklich von Glück sprechen, das der starke Kaffee jederzeit getrunken werden konnte. Die Tage wurden mit einer Lagerrunde beschlossen, bei der alle Fundsachen ausgelost wurden, indem der glückliche Verlierer an einem Glücksrad drehen durfte. Mit kleinen Aufgaben, die als absoluter Gewinn verkauft wurden, (z. B. ein Lied singen, einen Witz erzählen, 10 Minuten früher ins Bett gehen für alle und vielen weiteren Aktionen) konnte der Besitzer sein verlorenes Hab und Gut wiederbekommen.

Auch wurden täglich eine Miss und ein Mister Zeltplatz gekürt. Diese ausgewählten Pärchen sollten dann zum Abschlussabend die Tanzfläche eröffnen. Weitere Aktivitäten waren ein von den Kindern gestaltetes Improvisationstheater, Betreuerverstecken im Wald, Kreativangebote wie das Bauen einer Murmelbahn, Shirts bemalen, Armbänder und Traumfänger gestalten. Für Abkühlung sorgten der Rasensprenger auf dem Fußballplatz nebenan sowie gefüllte Pools samt Wasserschlacht auf dem Zeltplatz.

 

Der letzte Tag begann mit Wellness, vom Fußbad im Planschbecken, Tattoos, Gesichtsmasken, Massage bis zum Haarstyling wurde der Körper für den Discoabend vorbereitet. Sogar schicke Outfits waren im Gepäck, unter dem Motto Glitzerkleid und Gummistiefel haben sich alle auf den besonderen Abschluss vorbereitet. Die gewählten Miss und Mister Zeltplatz eröffneten feierlich den Discoabend und sorgten direkt für Stimmung mit den zuvor eingeübten Tanzschritten. Für das leibliche Wohl wurde mit Naschplatten und Erfrischungscocktails gesorgt. Abschluss dieses Events war das Feuerspucken und die Verabschiedung der bereits 13-jährigen Kinder, die zum letzten Mal als Teilnehmer dabei sein durften. So ging eine spannende Zeit schnell vorüber und rundum glückliche Kinder konnten von ihren Familien abgeholt werden.

 

Text: Katja Müller (Reichenbach)

 

Fotos: Deutsche Wanderjugend im Spessartbund

 

Bildunterschiften:

2024_Zeltlager DWJ Spessartbund Bild 4:

Bahnen von Rindenmulch sorgten für einen sicheren Untergrund

2024_Zeltlager DWJ Spessartbund Bild 5: Nach den Essen – was spielen wir jetzt?