Wanderlust 1948 Breunsberg e.V. –
Indian Summer an den Heunesteinen
Eine Wanderung in die Vergangenheit.
Durch verschiedene Zeitepochen führte eine Wanderung der Breunsberger „Wanderlust“ am 27.
Oktober. 17 Wanderer/innen starteten vom Parkplatz „Stutz“ oberhalb von Bürgstadt im Landkreis
Miltenberg auf dem Nibelungensteig über den Wannenberg bis zur Burgruine Freudenberg.
Entlang des Nibelungensteigs wurden durch zahlreiche interessante Infotafeln Personen und
Ereignisse der Nibelungensage vorgestellt.
Die erste geschichtliche Station, die Centgrafenkapelle, führte ins 17. Jahrhundert. Der Bürgstädter
Centgraf Leonard Gackstadt hatte 1629 mit dem Bau der Kapelle begonnen. Aufgrund der Wirren des
30-jährigen Krieges stoppte um 1630 der Kapellenbau und wurde nicht mehr weitergeführt. Zwei
bereits fertiggestellte Glocken befinden sich noch heute auf dem Franziskanerkloster Engelsberg.
Die Heunefässer – zwei auffällig große liegende Steinsäulen rechts des Wanderweges, wurden
wahrscheinlich um 1100 für den Bau des Mainzer Domes gefertigt. Der Wannenberg wurde auch als
Steinbruch genutzt, um rote Sandsteine zu gewinnen.
In der Urnenfelderzeit (1200 – 700 v. Chr.) entstand ein keltischer Ringwall auf dem Wannenberg. Ein
Tor konnte dort freigelegt und rekonstruiert werden – ein ehrwürdiger Ort für die anstehende
Mittagspause mit Rucksackverpflegung.
Am Gipfelkreuz auf dem Wannenberg wurde mit 482 m der höchste Punkt der Wanderung erreicht.
Nach dem Eintrag im Gipfelbuch begann der Abstieg zur Ruine Freudenburg. Bischof Heinrich III von
Würzburg hatte um 1196/1197 mit dem Bau der Burg begonnen. Später ging der Besitz an die Grafen
von Wertheim über. Nach deren Aussterben im Jahr 1556 kam es zum fortschreitenden Verfall der
Burg. Lediglich der runde Kanonenturm auf der Südseite wurde weiter als Gefängnis genutzt, unter
anderem auch für Hexenprozesse. Die Ruine wird noch heute alle zwei Jahre für die Burgfestspiele
genutzt.
Der Rückweg auf dem Mainwanderweg führte über das „Räuberschlößchen“, bei dem es sich nach
neueren Erkenntnissen um die Reste der Frohburg handelt, die zuletzt 1196 urkundlich erwähnt
wurde. Vermutlich diente die Frohburg zur Sicherung einer Mainfurt bei dem heutigen auf den
gegenüberliegenden Mainseite gelegenen Ort Kirschfurt.
Beim Rückweg nach Bürgstadt zeigte sich der „Indian Summer“ von seiner besten Seite. Der
wolkenverhangene Himmel riss auf und die Wandergruppe kam bei strahlendem Sonnenschein zum
Ausgangspunkt zurück. Fast 14 km waren zurückgelegt und 400 Höhenmeter erwandert worden.
Bei der abschließenden Einkehr in Großheubach kamen die Wanderer wieder in der Neuzeit an.
Wanderführer: Burkhard Staab
Text und Bilder: Wanderlust 1948 Breunsberg e.V.