Eine Zeitreise am Niederrhein
Spessartbund entdeckt Kulturschätze vom Neandertaler bis zum Karl dem Großen
Erst der Besuch bei Karl dem Großen, danach eine genauere Betrachtung des Römerlebens am Niederrhein und zum Abschluss die Stippvisite beim Neandertaler – die 47 Teilnehmer der diesjährigen Kulturfahrt konnten in drei Tagen Jahrhunderte europäischer Geschichte in Augenschein nehmen.
Beginnend mit dem Aachener Dom, nicht nur die Kirche und Begräbnisstätte Karls des Großen, auch die Krönungskirche zahlreicher deutscher Könige und bedeutende Wallfahrtskirche. Als erstes Bauwerk hierzulande 1978 in die UNESCO-Weltkutlturerbe-Liste aufgenommen. Ein echtes Highlight für kulturhistorisch Interessierte, nicht zuletzt, weil das bauliche Konglomerat des Doms zahlreiche Stilepochen umfasst. Die Teilnehmer einer Kurzstadtführung konnten hiernach als besondere „Entdeckung“ das älteste Café der Stadt besuchen und sich mit der lokalen Spezialität Printen eindecken, bevor sich alle vom Gold des Domschatzes beeindrucken ließen.
Mit detaillierter Sachkunde und um eine schnoddrige Formulierung nicht verlegen führten am nächsten Tag „Gästebetreuer“ vormittags durch den Archäologischen Park und nachmittags durch das Römermuseum in Xanten. Nachdem dort die ehemals römischen Ruinen nicht in nachfolgenden Epochen überbaut wurden, kann hier viel aus der Römerzeit besichtigt werden, auch wenn Amphitheater und Badehaus Nachbauten und Rekonstruktionen darstellen. Allerdings mit viel Empathie und unter weitgehender Verwendung originaler Baumaterialien ausgeführt.
Den gelungenen Abschluss bildete das Neanderthal Museum in Düsseldorf-Mettmann, wo in einem Steinbruch Knochen dieses „Urmenschen“ gefunden wurden. In der Folge (und auch dank der Schlussfolgerungen von Herrn Darwin) führte dies dazu, dass die Abstammung des modernen Menschen aus tierischen Vorfahren (und aus Afrika) erkannt wurde. Auch wenn der Neandertaler eher eine Seitenlinie des Homo sapiens darstellt. Aber, so Wolfgang Beyer, fünf Prozent Neandertaler-DNA sind auch im Erbgut von uns noch vorhanden.
Spätestens hier war abzulesen, dass Geschichte nicht geradlinig verläuft, sondern Errungenschaften der Römer auch die Völker jenseits der Grenze zu „Germanien“ beeindruckt und beeinflusst haben oder der Franke Karl auch der Charlemagne unsrer französischen Nachbarn ist. Fazit der Tour: Drei schöne Tage trotz teilweise Regen und viel gelernt. Von Kulturvorstand Wolfgang Beyer hervorragend organisiert. Danke!
Text: Dietmar Kempf-Blatt



















