Spessartbund-Naturschützer tagen in Aschaffenburg

Auf leisen Pfoten zurück – der Luchs

Originalbericht von Burkhard Staab HIER

Leslie Raab, im Spessartbund-Vorstand für Naturschutz zuständig, hatte zur Naturschutz-Tagung geladen. Diese fand am 26. April in den Räumlichkeiten des Gesellschaftsclubs „Fidelio“ in Aschaffenburg-Schweinheim statt. 45 Naturschutz-Fachwarte und Interessierte aus den Ortsvereinen des Spessartbunds waren der Einladung gefolgt.
Nach der Begrüßung begannen Prof. Volker Zahner von der Universität Weihenstephan und David Epple vom Bayerischen Landesamt für Umwelt mit einem sehr informativen und hochinteressanten Vortrag über den Luchs. Als Anschauungsobjekt hatten sie einen ausgewachsenen Kuder (männlicher Luchs) als Präparat dabei.
Die Referenten berichteten, dass 2023/24 in ganz Bayern 73 selbstständige Luchse und 22 Jungtiere gezählt wurden. Insgesamt 11-mal kam es zu Reproduktionen. Die meisten bestätigten Luchsvorkommen befinden sich derzeit im Osten Bayerns. Im Spessart gibt es derzeit keine aktuellen Luchsmeldungen. Dies liegt ggfs. auch an unzureichendem Meldeverhalten. Das Landesamt für Umwelt bittet darum, Luchssichtungen zu melden, telefonisch (09281-1800-4640 oder per E-Mail: fachstelle-gb@lfu.bayern.de.
Das Nahrungsspektrum des Luchses setzt sich zu 85 % aus Huftieren, zu 10 % aus Feldhasen und zu 5 % aus anderen kleinen Säugetieren zusammen. Zu Übergriffen auf Weidetiere durch den Luchs kam es im Monitoring Jahr nur einmal, indem ein Dammhirsch in einem Wildgatter getötet wurde. Für den Menschen stellen die Luchse keine Gefahr dar. Hochinteressant waren auch die vorgeführten Videos, die die Jagdtaktik des Luchses zeigten. Luchse sind Überraschungsjäger und töten ihre Beutetiere durch einen Kehl- oder Nackenbiss.

Ein ausgewachsener Luchskuder (beansprucht ein Gebiet von ca. 400 – 500 km², während eine Luchsin in einem Bereich von ca. 100 km² unterwegs ist. Die Luchsin kümmert sich alleine um die Aufzucht der 1 – 2 Jungtiere, die nach einem Jahr vertrieben werden und sich ein eigenes Revier suchen müssen. Dabei kommen viele Jungtiere ums Leben.

Nach der Mittagspause führte Stefan Karpf, Naturschutzwart der Fidelio, die Teilnehmer auf dem äußeren Rundweg zum Naturschutzgebiet „Exe“, dem ehemaligen Truppenübungsplatz im Schweinheimer Süden. Er erläuterte zuvor in anschaulichen Bildtafeln dessen bereits lange Geschichte. Nach dem Abzug des Militärs wurde das Gebiet zum Naturschutzgebiet erklärt. Heckrinder und Przewalski-Pferde sorgen größtenteils dafür, dass der Wald sich das Gelände nicht wieder zurückholt. Seltene Vögel wie z. B. der Wiedehopf, der Pirol und das Schwarzkehlchen leben auf oder im Umfeld der Exe. Ehemalige Fahrspuren von Panzern füllten sich mit Wasser. Sie dienen der bedrohten Gelbbauchunke als Laichgewässer. Die ehemaligen Militärgebäude wurden zum größten Teil abgerissen oder werden heute für Umweltbildung genutzt. Problematisch sind die zwar nicht mehr sichtbaren, aber noch immer vorhandenen ölhaltigen Bodenverunreinigungen.

Bericht: Burkhard Staab/Michael Seiterle (beide Spessartbund)

Als Anschauungsobjekt diente ein ausgewachsener Kuder (männlicher Luchs) als Präparat.
Bild: Spessartbund

45 Naturschutz-Fachwarte und Interessierte aus den Ortsvereinen des Spessartbunds sind der Einladung gefolgt.
Bild: Spessartbund

Stefan Karpf, Naturschutzwart des Gesellschaftsklub Fidelio Schweinheim, führte die Teilnehmer auf dem äußeren Rundweg zum Naturschutzgebiet „Exe“, dem ehemaligen Truppenübungsplatz.
Bild: Burkhard Staab (Spessartbund)