60 Kilometer (fast nur) durch die Nacht
Erlebnisbericht: Erste Sportnachtwanderung der Hessischen Wanderjugend

Aschaffenburg/Gemünden. Am 16. März trafen sich sieben motivierte Wanderer zur Tour auf dem kompletten Spessartweg 1 über 60 Kilometer und 1200 Höhenmeter von Aschaffenburg nach Gemünden – dabei Vorstand Outdoor Michael Schäfer vom Spessartbund. Voller Motivation und noch bei Tageslicht ging es los vom Ausgang des Aschaffenburger Hauptbahnhofs über die Aschaffenburger Fasanerie zur Teufelskanzel durch den Wald an Haibach vorbei und in Richtung Waldaschaff. Äcker, Feldwege und immer wieder tolle Strecken durch den Wald wurden bereits auf diesem ersten Teilstück durch Regen, der am Morgen und am Vortag übers Land gezogen war, sowie durch von Forstmaschinen erzeugten Schlamm und Stolperfallen beeinträchtigt.

Nach Waldaschaff kam die Magie: Der Mond beleuchtete perfekt den Weg, so dass wir die Waldatmosphäre voll genießen konnten. Den ersten größeren planmäßigen Stopp  organisierte der Ortsverein Rothenbuch bei Kilometer 27, wo wir an der dortigen Schutzhütte mit einer Feuerschale, belegten Brötchen, Kuchen und Getränken herzlich von Michaela Orth und weiteren Ehrenamtlichen empfangen wurden.

Danach verschwand der Mond hinter den Wolken, weshalb nun die Stirnlampen zum Einsatz kamen. Die Etappe bis zur Schanzkopfhütte bei Lohr wurde durch die großen Rillen der Forstmaschinen deutlich erschwert, da wir uns nach Stunden des Wanderns darauf konzentrieren mussten, nicht zu stolpern oder uns zu verletzen – zudem wurden wir hierdurch deutlich langsamer. Nach diesen Strapazen kamen wir gegen 2.30 Uhr an der Schanzkopfhütte kurz vor Lohr am Main an, wo uns Joe Geiger und ein weiterer Ehrenamtlicher des Ortsvereins Lohr mit Getränken und leckerer Kartoffelsuppe kräftigte.  
In einer einstündigen Pause versorgten wir unsere Wunden sowie strapazierten Muskeln und machten uns auf ins letzte Drittel der Tour.

Nächtliches Sightseeing in Lohr ging genauso schnell an uns vorbei wie die Wallfahrtskirche Mariabuchen. Wir merkten nun langsam, dass alle Kräfte und Energien gesammelt werden mussten, damit auch dieses letzte Stück bis zum Ziel geschafft wird. Gegen 6.00 Uhr konnten wir mit dem Sonnenaufgang unsere Stirnlampen einpacken. Ein Teilnehmer musste uns bei Kilometer 50 verlassen, die Knie gaben es nicht mehr her. Die letzten 10 Kilometer waren dann für die meisten an der höchsten Belastungsgrenze. Müde und platt genehmigten wir uns in Gemünden das wohl verdiente und leckere Frühstück im Hotelrestaurant „Zum Koppen“. Was für eine Tour, Wahnsinn!

Beim nächsten Mal soll es ein bisschen kürzer sein, dafür soll das Nachtfeeling im Mittelpunkt stehen. Meldet euch, wenn ihr Lust habt, dabei zu sein!

Text: Christian Jorgow (DWJ Landesverband Hessen) / Gerrit Himmelsbach
Fotos: DWJ Landesverband Hessen

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