Hobbach.

Gemeinsam wandern, gleichzeitig Wissenswertes über den Rückkehrer Wolf erfahren- da liegt es nahe, sich die Wolfsgrube auf dem Europäischen Kulturweg Hobbach 2 genauer anzuschauen. An der gemeinsamen Winterwanderung vom Roland Eller Umweltzentrum im Schullandheim Hobbach und der Aktion „Familien im Spessart“ des Spessartbundes  nahmen trotz anfänglich schlechten Wetters 20 gut gelaunte und interessierte Kinder, Jugendliche und Erwachsene teil. Wolfsbeauftragter Günter Trapp vom Wildtierpark Alte Fasanerie Hanau und ehrenamtlicher Wolfsberater beim Landesbund für Vogelschutz beschrieb die Wesensmerkmale des Beutegreifers.

Wenn Rotwild als Lieblingsessen nicht verfügbar ist seien Rehe die hauptsächliche Beute. Aber „eine ungeschützte Schafsherde ist für einen Wolf quasi wie zu MC Donalds zu gehen“ so der Fachmann.

Aktuell  gibt es in ganz Deutschland insgesamt 71 Rudel. Im Januar diesen Jahres  ist  in Schleswig Holstein ein Wolf zum Abschuss freigegeben worden. Das Tier hatte  gelernt  über Zäune zu springen und war dadurch mehrmals auf eingezäunte Schafweiden gelangt. Um zu verhindern dass diese Verhaltensweisen an folgende Generationen weitergegeben werden,  wurde eine Ausnahmegenehmigung zur Entnahme  des, ansonsten streng geschützten, Wolfes erteilt.

An vier Spiel- und Erlebnisstationen  erfuhren die Teilnehmer unter anderem, welche Spuren der Wolf hinterlässt oder warum Wölfe heulen. Zwei Mädchen nahmen das zum Anlass, während der Tour immer wieder mit  Wolfsgeheul  die Gruppe voran zu treiben. An der Wolfsgrube selbst war zu hören warum der Wolf seinerzeit so verhasst war. “Wenn eine bettelarme Bauernfamilie etwa eine oder zwei von ihren wenigen Schafen oder Ziegen verloren hatte konnte das durchaus eine Gefährdung ihrer Existenz bedeuten“ erklärte Trapp.  Außerdem musste die örtliche Bevölkerung  immer dafür sorgen, dass der Wald wolfsfrei war, damit der Adel  auf die Jagd gehen konnte. Dieser  betrachtete den Wolf stets als  Jagdkonkurrenten.  Eine Wolfsgrube funktionierte immer nach dem gleichen Prinzip: Wölfe wurden mit Fleisch angelockt, fielen in die Grube hinein, wo sie dann erbarmungslos aufgespießt oder erschlagen wurden. Von den vier Metern, die die Grube einst tief war, sind noch gute zwei Meter übrig, wie ein Kind  fachmännisch mit Zollstock und Mut gemessen hat.

Probleme mit Wölfen gibt es nach Ansicht von Günter Trapp, wenn er bewusst oder fahrlässig  angefüttert wird. Ansonsten verhält er sich Menschen gegenüber scheu. Trapp gibt zu bedenken: Jährlich werden mehr Menschen durch Hundebisse  verletzt oder gar getötet als durch Wölfe in den letzten 50 Jahren.  Allerdings: wenn ein Wolf erst einmal zubeißt, dann auch richtig.  Das originalgetreue Modell eines Wolfsschädels unterstrich dies eindrucksvoll.  

Patricia Pitz