Der Spessartbund von seiner Gründung 1913 bis 1933

 

von Carsten Pollnick

Was sind die Beweggründe, die zu Beginn des Jahres 1913 zur Gründung des Spessartbundes führten, welche Ziele verfolgt er?
In den Jahren vor und nach der Jahrhundertwende sind zahlreiche Wander-, Gebirgs- und Naturvereine entstanden1, die bereits einige Organisations- und Strukturerfahrungen hatten, allerdings ohne ein festes inneres Gefüge2. Diese Vorgaben machten es einer Gründung der Dachorganisation „Spessartbund“ 1913 relativ einfach, hatten sie doch schon Vorlagen und Vorgaben, zum Beispiel Satzungen, Wegemarkierungen, Wanderkarten und Führer – und kompetente vereinsübergreifende Kontakte; die „Berufenen“  mussten sich jetzt nur noch selbst definieren. Um nicht in Konkurrenz untereinander zu treten, war eine Zentralisierung von Vorteil, ohne dabei die Selbständigkeit der einzelnen Verbände „auszulöschen“.
Ein Ansatz war bereits gemacht worden, als sich 1911/1912 einige Vereine zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen hatten3, um gemeinsam für den Spessart zu wirken und ihre Interessen zu wahren4; allerdings, als sich die begeisterten und zukunftsorientierten Männer um Friedrich Julius Rausenberger, Karl Kihn und Hermann Ritter auf die Gründung des Spessartbundes vorbereiteten, da konnten sie nicht ahnen, dass zwei Jahre später ein Krieg ausbrechen sollte, der zum Weltkrieg mutierte und ihre Arbeit ausbremste und schließlich lahmlegte.
Im November 1912 kam die Idee auf, den Spessartbund zu gründen. Anlässlich einer Markierungsausschuss-Sitzung im Aschaffenburger Hotel „Prinzregent Luitpold“ (Frohsinnstraße 29), einberufen vom „Verein der Spessartfreunde – Stammklub Aschaffenburg 1880“, wurden auch sogleich die Modalitäten verabschiedet, befürwortet von allen Versammelten. Als Zweck der Gründung wird beschlossen, von den einzelnen Hauptvereinen je einen Herrn zu delegieren, welche dann zusammen den sogenannten Zentral-Ausschuß, welcher über sämtliche Spessartvereine zu stehen kommt, bilden sollen5.

Auf Grund der Einladung, die Friedrich Julius Rausenberger zur Gründungsversammlung am 26. Januar 1913 in Hanau verschickt hatte6, kamen alle Vertreter der angeschriebenen Vereine. Beteiligt waren der Verein der Spessartfreunde Aschaffenburg, der Verein der Hochspessartfreunde Rothenbuch mit Sitz in Frankfurt a.M., der Spessart-Touristen-Verein Hanau, der Freigerichter Bund und die Spessartvereine aus Lichtenau, Offenbach und Rothenbuch. Die Zielsetzung war bereits im Vorfeld klar definiert worden: Geschlossenes Auftreten gegenüber den Behörden und dem Verband Deutscher Wander- und Gebirgsvereine; gemeinschaftliches Vorgehen in Fragen der Jugendpflege, Jugendwanderungen und –herbergen; bezügliches Auskunftswesen; Ausbau der Zeitschrift ‚Spessart’ zum Bundesorgan; Propaganda in Wort und Schrift7. Zum
1. Vorsitzenden wählten die Vertreter Friedrich Julius Rausenberger, gleichzeitig auch zum Kassenwart, da Statuten und organisatorische Strukturen noch nicht erarbeitet worden waren. Die Arbeit im und für den Spessart blieb weiterhin bei den gewachsenen Ortsgruppen mit etwa 6.280 Mitgliedern; Ausnahmen bildeten die Ausrichtung des Spessartbundfestes und die Vergabe der Markierungsarbeiten der Wanderwege8; letztere wurden bereits vor Kriegsausbruch in jahrelanger Arbeit mit nicht unerheblichen Kosten durchgeführt –eine in Touristenkreisen als mustergültig anerkannte und von allen Wanderern hochgeschätzte Wegemarkierung. Bei Beginn des Krieges wurden die Wegmarkierungen zum Teil aus militärischen Gründen entfernt, um Spionage zu verhindern; nunmehr muss sie der Spessartbund erneuern9. Da der Bund die Kosten nicht allein tragen kann, bittet er um finanzielle Unterstützung. Nur wenige Tage später erfolgte die für den Spessartbund unerfreuliche Antwort aus München: Zur Förderung des Fremdenverkehrs   sind   im   Staatshaushalt 10 000 M vorgesehen, die mit den Zuwendungen der sonst beteiligten Staatsministerien dem Landesfremdenverkehrsrat zur Verfügung gestellt werden. Daneben ist es nicht möglich, noch einzelne Vereine mit Staatszuschüssen zu bedenken.10

Gebraucht wurden nun Sponsoren und Unterstützer der anstehenden Projekte, die eventuell für einen Spessartführer gefunden werden können, um diese Wegmarkierungen auch in Wort und Grafik für jeden Besucher des Spessarts „sichtbar“ zu machen. Und das geschieht bereits ein Jahr nach der Gründung mit einem Exklusivvertrag zwischen der renommierten „Geographisch-Lithographischen Anstalt und Druckerei Ludwig Ravenstein“ in Frankfurt am Main, in dem es unter anderem heißt: Nachdem die Ravenstein’sche Spessartkarte offizielle des Vereins der Hochspessartfreunde Rothenbuch, Sitz Frankfurt a. Main, und des Vereins der Spessartfreunde Aschaffenburg geworden ist, erklärte sich der Spessartbund damit einverstanden, dass nur die Ravenstein’sche Karte vom Spessart, solange der Spessartbund existiert, auch offizielle Karte des Spessartbundes genannt werden darf11.
Neben der wichtigen Aufgabe der Wegemarkierung will die Vorstandschaft auch das Miteinander der Ortsgruppen und die Einheit im Spessartbund fördern. So wird bereits am 17. August 1913 das 1. Bundesfest in Alzenau abgehalten. Außerdem begründete der Verein der Hochspessartfreunde Rothenbuch, Frankfurt, 1913 mit dem „Geishöh-Fest“ eine lange – immer wieder durch Kriegszeiten unterbrochene – Tradition des gemeinsamen Feierns. Dieses Fest fand auch 1914 statt.
Ein kurzer Auszug aus der Begrüßungsrede  von Brauereibesitzer Zieglwallner, Gauvogt des Freigerichter Bundes, beim 1. Bundesfest 1913 mag für die damalige Wanderphilosophie stehen:
Mit Stolz und Freude erfüllt es uns stets, wenn frohe Wanderscharen mit fröhlichem Sing-Sang die Wälder und Fluren und die Straßen unserer Orte durchziehen, um hier bei uns, in unserer herrlichen Gegend von den Lasten des Alltags Erfrischung und Erholung zu suchen und zu finden12.

Klar definiert waren auch die Visionen des neuen Bundes: Die Bildung einer Einheit von Forschung, Heimatkunde, Wandern und Erschließung des Spessarts. Und diese Zielsetzung sollte erreicht werden, allerdings erst später, denn der Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 und die daraus resultierenden Sorgen und Nöte beendeten die Euphorie abrupt.

Wiederbelebung des Bundes nach längerer Orientierungsphase


Die Orientierungsphase nach dem Ende des Ersten Weltkrieges dauerte einige Jahre, hatten doch die kriegsgeschädigten und enttäuschten Menschen andere Sorgen, als sich im Vereinsleben zu engagieren und organisieren.
Trotz schwieriger Zeiten wurde jedoch bald wieder gewandert. Vor allem der Stammclub Frankfurt der „Hochspessartfreunde Rothenbuch“, der mitgliederstärkste Verein im Spessartbund, war sehr aktiv. Schon 1919 organisierte er wieder sein traditionelles Winterfest im Volksbildungsheim in Frankfurt und 1920 das „Klingenberger Burgfest“ mit der Aufführung eines Ritterspiels, das von mehr als 1.500 Personen besucht wurde. Zu den Hochspessartfreunden Rothenbuch mit dem Hauptvorstand in Frankfurt zählten in den ersten Nachkriegsjahren 24 Ortsgruppen: Stammklub Frankfurt, Hanau, Offenbach, Mühlheim, Niederrodenbach, Neuses, Großauheim, Michelbach, Gondsroth, Gelnhausen, Geiselbach, Somborn, Hörstein, Neuenhaßlau, Klingenberg, Obernburg, Elsavatal, Mainkur-Fechenheim, Kahl, Miltenberg, Wertheim, Schöllkrippen, Großkrotzenburg und Klein-Steinheim13.

1922 war für den Spessartbund ein erfolgreiches Jahr. Denn nach längerer Suche nach einem geeignetes Objekt für eine Jugendherberge wird die Vorstandschaft fündig: Die Stadt Aschaffenburg vermietet in der Kaserne (Würzburger Straße 45) Räume zur Errichtung einer Jugendherberge,  je 26 Betten in Nr. 60 und 61 des 1. Stockes (also 52 Betten) für Jungmannen und 20 Betten in Nr. 81 und 82 des 2. Stockes für Jungfrauen. Jedes Zimmer hat einen eigenen Abort […]14; die Übergabe an die Öffentlichkeit erfolgt am 5. Juni 1922.
Auch bescheidene Markierungsarbeiten wurden durchgeführt, Anzeigen für Wanderungen und Veranstaltungen in den beiden lokalen Zeitungen „Beobachter am Main“ und „Aschaffenburger Zeitung“ geschaltet, Beiträge in Zeitschriften veröffentlicht, Ausflüge in die nähere Umgebung angekündigt, erste Wanderkarten auf den Markt gebracht, Vorträge von kompetenten Mitgliedern und Freunden des Bundes gehalten. Aber erste durchdachte und gezielte Planungen zur „Wiederbelebung“, vor allem zur Bildung einer Dachorganisation, begannen erst 1925 beim Bundesfest auf der Geishöhe. Gleichzeitig war den Verantwortlichen bewusst, dass ohne eine Zentralisierung der Ortsvereine zu einem gemeinsamen Bund der Spessart nicht nach ihren Vorstellungen erforscht, erschlossen oder erwandert werden kann, das heißt, ein eingetragener Verein und damit eine eigenständige Rechtsorganisation15 war die Voraussetzung für ein Funktionieren in der Zukunft. Und diese Zielsetzung bedeutete auch Aufklärungsarbeit, denn einige seit Jahrzehnten gewachsenen Vereine würden ihre Eigenständigkeit nicht ohne Widerstände aufgeben.

Notwendig für das Erreichen der Ziele und das Bewältigen der Aufgaben war ein engagierter und Überzeugungsarbeit leistender Vorstand. Neben dem 1. Vorsitzenden Ludwig Keller wurde deshalb am 7. Oktober 1926 ein Vorstand gewählt16, bestehend aus dem 2. Vorsitzenden Franz Wall (Frankfurt am Main), dem Schriftführer Ernst Hartmann (Hanau), dem Rechnungsführer/Kassierer Hans Aichinger (Aschaffenburg) und den Beisitzern Max Hofmann (Alzenau), Carl Dietz (Aschaffenburg) und Hermann Ritter (Frankfurt am Main). Aber ein Vorstand braucht auch eine Satzung, die nach einjähriger Vorbereitung 1927 vorgelegt werden konnte und damit den Eintrag in das Registergericht beim Amtsgericht Aschaffenburg ermöglichte17. Die „Hochspessartfreunde“ stimmen in ihrer 25. Generalversammlung am 9. Oktober 1927 in Sulzbach dem Zusammenführen aller Spessartvereine in der neuen Rechtsform des eingetragen Vereins zu18. Damit war die alte Rivalität zwischen Bayern und Preußen vergessen und der Weg zur Integrierung aller Ortsgruppen, insbesondere der 32 Ortsgruppen der „Hochspessartfreunde Rothenbuch, Frankfurt“,  in den Spessartbund frei, wobei ihre ursprünglichen Gründungsnamen beibehalten wurden, die zum Teil mit einer inneren Selbständigkeit bis in die Gegenwart erhalten geblieben sind19. Geblieben ist neben der Bundesversammlung, die auch den Vorstand wählt und alle wichtigen Satzungsänderungen sowie organisatorische und logistische Neuerungen entscheidet und verabschiedet, das seit jeher sehr föderalistische (System) und die Eigenständigkeit der jeweiligen  Vereine20.

Der Spessartbund unterstützt den Erhalt des Naturschutzgebietes „Metzgergraben“


Auf der in Klingenberg stattfindenden Sitzung des Spessartbundes am 13. Februar 1927 berichtet Ludwig Keller über den neuesten Stand zu den Zugverbindungen von Frankfurt am Main nach Lohr, über die Autobusverbindungen in den Spessart, über die Werbetätigkeit, nach Erkenntnissen von Regierungsrat Jakob Groß, die dem Bund übertragen wird, und über die Verhandlungen mit der Staatsregierung in München über die geplante Errichtung des Spessarthauses in Krausenbach; dazu teilt der 1. Vorsitzende mit, dass die Regierung einen größeren Zuschuss zu diesem Bau leisten will, wenn sich die Ortsgruppe Aschaffenburg dem Zweigausschuss Frankfurt anschliesst […]. Zur weiteren Deckung der Kosten sollen Bausteine, welche der Verlag ‚Der Spessart‘ kostenlos zur Verfügung stellt, möglichst schnell zur Absetzung an die Vereine herausgehen. Herr [Franz] Wall, Frankfurt, teilt mit, dass der Verein der Hochspessartfreunde weitere RM 200.- zu den Baukosten bewilligt21. Einige Wochen später, am 20. April, trifft sich im Wartesaal des Hanauer Bahnhofes der Vorstand, um organisatorische Fragen zu besprechen. So berichtet Hermann Ritter über den anstehenden Deutschen Wandertag in Herborn, an dem der Spessartbund mit einer Gruppe am Trachtenfestzug teilnehmen wird, dann der 1. Vorsitzende Ludwig Keller über den Stand der Unterstützung für den Bau des Spessarthauses in Krausenbach und über die anstehende Eintragung des Spessartbundes in das Vereinsregister beim Amtsgericht Aschaffenburg sowie über die neue Satzung einschließlich einiger Änderungen.
Am 3. Juli gedenkt der Vorstand – erneut in Klingenberg – zunächst des verstorbenen Ehrenvorsitzenden Friedrich Julius Rausenberger, anschließend berichtet der 1. Vorsitzende Ludwig Keller über den Stand des Spessarthauses in Krausenbach und der Jugendherberge in  Wintersbach und Karl Desch über das Verhältnis des Spessartbundes zu anderen Verbänden. Dann wird über die Eingabe der Stadt Aschaffenburg an die Bayerische Staatsregierung diskutiert, die ca. 30 ha des Metzgergrabens unter Naturschutz zu stellen22. Der Spessartbund unterstützt diese Forderung, so Ludwig Keller, und beschließt nachstehende Resolution beim Bayerischen Landtag zur Unterstützung der Eingabe der Stadt Aschaffenburg: Die heutige Haupttagung des Spessartbundes unterstützt mit allen Kräften die z. Zt. im Gange befindlichen Bestrebungen bezüglich der Erhaltung des Naturschutzparkes im Spessart (Metzgergraben) und schliesst sich der Resolution an den bayerischen Landtag sowie der Staatsregierung seitens der Stadt Aschaffenburg vollinhaltlich an23. Ferner entschließt sich die Versammlung zum Beitritt in den Verband der Nordbayerischen Verkehrsvereine.
Eine bleibende Leistung ist die Errichtung eines Ehrenmals auf dem Pollasch, gestiftet von den Hochspessartfreunden Rothenbuch, Frankfurt, das am 16. Oktober 1927 unter großer Anteilnahme eingeweiht wird.

Der Kampf gegen die Not im Spessart


Mitglieder der Vorstandschaft des Spessartbundes, Ludwig Keller und Dr. Karl Kihn sowie Regierungsrat Jakob Groß, Vorsitzender der „Arbeitsgemeinschaft zur Hebung der Spessartnot“, treffen sich am 2. September 1927 mit Innenminister Dr. Karl Stützel und mit Bürgermeister Andreas  Englert im Schulhaus zu Krausenbach, um über das Elend im Spessart und als Konsequenz über Hilfen zu diskutieren.  Ludwig Keller:  Der Spessartbund habe sich zur Aufgabe gemacht, zur Behebung der Notlage unseres engeren Heimatgebietes nach Kräften beizutragen und deshalb stelle er sich freudig der Arbeitsgemeinschaft zur Hebung der Spessartnot zur Verfügung […]24. Im Einvernehmen mit Ludwig Keller fügt Jakob Groß hinzu: Um die wirtschaftlichen Verhältnisse des Spessarts zu heben, um die Daseinsmöglichkeiten der Bevölkerung zu erweitern und zu verbessern, müsse der Spessart dem Fremdenverkehr erschlossen werden […], bilde er doch einen wichtigen Lebensnerv im Wirtschaftskörper des Spessartgebietes25. Der Minister begrüßt diese Einstellung und fügt abschließend hinzu, dass es ihm zur besonderen Freude gereiche, dass Spessartbund und Spessartverein zusammenwirken […], zumal die berufenen amtlichen Stellen es allein nicht schaffen können26.
Im Aschaffenburger Hotel „Prinzregent Luitpold“ (Frohsinnstraße 29) bespricht der Vorstand am 30. Oktober unter Leitung von Ludwig Keller zunächst den Wandertag in Herborn und die Ehrenmaleinweihung auf dem Pollasch, dann gibt er bekannt, dass der Spessartbund am 13. September in das Vereinsregister eingetragen worden ist und jeder Verein die Bundessatzungen erhalten hat, ferner den Eintritt in den Verband der Deutschen Gebirgs- und Wandervereine und in den Nordbayerischen Verkehrsverein. Außerdem: Die Auskunftsstelle am Hauptbahnhof soll, trotzdem sie einen nicht unerheblichen Zuschuss verlangt, weiter erhalten werden27. Und weiter fügt er hinzu: Die Stadt Aschaffenburg wird am Eingang vom Schönbusch einen Kiosk erbauen und wird die Vermietung desselben genehmigen. Durch Verkauf von Büchern, Führern und Fahrkarten soll die Einnahme gesteigert werden28, wofür Karl Desch die Verantwortung übernehmen wird. Am Schluss gibt der 1. Vorsitzende noch die Auflösung der Spessartfreunde und der Hochspessartfreunde bekannt, deren Vermögen an den Bund übergeht.

Am 11. Dezember 1927, einem Außerordentlichen Bundestag im Aschaffenburger Gasthaus „Heyland’s Schwind“ (Roßmarkt 19), weist Ludwig Keller darauf hin, dass eine Vereinigung der einzelnen Ortsgruppen und Verbände unumgänglich ist, wobei jeder Verein jedoch seinen Namen und seine innere Selbständigkeit beibehalten soll. Um aber nach außen hin die Zusammengehörigkeit zu bekunden, lautet für Orte mit mehreren Vereinen die Bezeichnung: Spessartbund e.?V. Ortsgruppe X.


Der Zusammenschluss der Vereine


Diese Konstellation führt naturgemäß zu neuen logistischen Herausforderungen, die in Angriff genommen und auf einsatzfreudige Personen verteilt werden müssen. Dafür trifft sich am 21. April 1928 im Wartesaal des Hanauer Bahnhofes der Vorstand, um über organisatorische Fragen und zukunftsorientierte Projekte zu diskutieren, unter anderem über das inzwischen fertig gestellte Gaststättenverzeichnis, was den einzelnen Ortsgruppen zugeschickt wird. Besondere Beachtung finden die Ausführungen von Ernst Klug und Josef Kraus über das Verkehrsbüro: […] Nach ihren Mitteilungen ist es nicht zu vermeiden, dass dieses Büro fürs erste weitere Zuschüsse erfordert, dass aber bei sachgemäßer und umsichtiger Führung seitens eines befähigten Geschäftsführers mit einer späteren Rentabilität dieses Betriebes unbedingt zu rechnen ist; dazu wird Bez. Ing. Klug einen Haushaltsplan entwerfen, welcher sich in Einnahmen und Ausgaben mit RM 3 600.- pro Jahr ausgleicht [. . .]29.

Am 28. April steht das Verkehrsbüro nochmals auf dem Programm, wobei die Vorstandsmitglieder einstimmig zur Erkenntnis gelangen, dass das Verkehrsbüro weitergeführt werden soll, zumal mit der Geschäftsstelle der ‚MER‘ (Mitteleuropäisches Reisebüro) in München wohl bestimmt gerechnet werden kann und dies eine spätere Rentabilität mit Sicherheit gewährleistet […]30.
Stolz verkündet der 1. Vorsitzende Ludwig Keller auf der Verbandssitzung am 1. Juli 1928 im Gasthaus „Zum Hirschen“ in Obernburg den im vergangenen Jahr vollzogenen Zusammenschluss der Vereine: Wir sind heute zusammen, nicht mehr als lose Arbeitsgemeinschaft, sondern als ein geschlossenes Ganzes […]31. Allerdings, schränkt er ein, gehen einige Vereine aus unterschiedlichen Gründen eigene Wege, so die Wanderabteilung der Turn- und Sportvereinigung 1860 in Hanau aus finanziellen Gründen, ferner der Spessart-Touristen-Verein, ebenfalls in Hanau, der jedoch wieder zurückkommen möchte, oder der Spessartverein Lichtenau in Frankfurt. Erfreulich, so Ludwig Keller, sind dagegen die Errichtung von vier neuen Ortsgruppen in Heigenbrücken, Partenstein, Meerholz und Habichsthal […] und die Vorbereitung zur Gründung weiterer Ortsgruppen in Sulzbach, Wiesthal und Hain32. Und, so wünscht es sich der Vorsitzende, in jeder größeren Ortschaft im Bundesgebiet sollten Ortsgruppen des Bundes entstehen33.
Diese neu zu gründeten „Filialen“ bedeuten in der Konsequenz auch eine Förderung des Fremdenverkehrs und die Anpassung der Gastwirtschaften an die Gegebenheiten der Zeit, ohne den Naturschutz einschließlich Markierungsarbeiten und Sicherheitsfragen, wie den Ausbau der Bergwacht, zu vernachlässigen; eine Hilfe dazu wird auch die künftige Zusammenarbeit im Bemühen um bessere Zugverbindungen sein.

Eine Vorstandssitzung am 13. Juli 1929 im Aschaffenburger Hotel „Prinzregent Luitpold“ (Frohsinnstraße 29) dient zur Vorbereitung des Bundestages am nächsten Tag. Dafür werden die Berichte des abgelaufenen Jahres der zuständigen Verantwortlichen gehört und diskutiert. Zunächst Ludwig Keller zum Stand der momentanen Verwaltung: Neue Ortsgruppen wurden gegründet, zum Beispiel zu den bereits aufgezählten34 Pflaumheim, allerdings sind auch Auflösungen zu beklagen, so Gondsroth und Hörstein. Es müssen, so Keller, Vertrauenspersonen gefunden werden, die die Zielsetzung des Bundes anbieten, der kein Vergnügungsverein ist35.
Die Werbung, so Keller weiter, hat bislang – trotz Bildung eines Werbeausschusses – nicht den erhofften Erfolg gebracht. Zugenommen hat dagegen der Fremdenverkehr, allerdings nicht in der Vor- und Nachsaison; ein Grund dafür: Die Konkurrenz in der Eifel. Dank an Reichsbahn und Reichspost, Kritik jedoch gegenüber dem Nordbayerischen Verkehrsverband, der bei seinem aufgestellten Autobusfahrplan das Main-Viereck vernachlässigt hat36. Für eine bessere Koordination, so Keller, wird Regierungsrat Jakob Groß sorgen.
Zur Zusammenarbeit mit dem Reisebüro sagt Ernst Klug: Zur Unterstützung der Werbung der „Arbeitsgemeinschaft zur Hebung des Fremdenverkehrs im Spessart und Maintal“ betreibt der Spessartbund seit 1927 ein Reisebüro (Frohsinnstraße). Ein erster Erfolg: Rund 50 000 Personen besuchten und übernachteten in den Orten der fünf bayerischen Bezirksämter und in der Stadt Aschaffenburg von Mitte April bis Mitte September (durchschnittlich vier Tage), was einen Umsatz von etwa einer Million Reichsmark einbrachte – zu verdanken auch dem Reisebüro.
Zum augenblicklichen Niveau der Bergwacht erklärt Franz Wall, dass die Abteilung Rhein-Maingau der Deutschen Bergwacht zurzeit rund 400 Personen zählt, wobei moralisch und erzieherisch hier schon Vieles geleistet worden ist, manches bleibt aber noch zu tun37.
Zu den Wegemarkierungen fügt Carl Dietz hinzu: Zwar ist vom Markierungsausschuss schon einiges geleistet worden, doch krankt die ganze Arbeit des Ausschusses daran, dass bis jetzt kein Geld für unsere Zwecke vorhanden war38.
Ferner haben die persönlichen Gespräche von Regierungsrat Jakob Groß mit dem zuständigen Staatsministerium in München ergeben, dass man dort der ‚Spessartlotterie‘ sehr wohlwollend gegenüber stehe. Allerdings ist der Lotterieplan bis Mai 1930 besetzt39. Da der Winter für derartige Lotterien jedoch geeigneter als der Sommer ist, käme frühestens der Dezember 1930 in Frage. Nach dieser Einschätzung von Groß schlägt Keller als Zeitpunkt der Ausspielung den 15. Dezember 1930 bis 15. März 1931 vor, was von der Versammlung befürwortet wird.
Zur Arbeit der Jugendgruppen meldet sich Hermann Ritter zu Wort und muss eingestehen: Während die Nachbarn bereits „Nachwuchs“ haben, hat der Spessartbund noch keinen. Es ist deshalb dringend erforderlich, der Jugend erhöhtes Interesse zu widmen40. Im Herbst, so Ritter, wird es zwar eine Arbeitstagung geben, auf deren Programm aber nur der allgemeine Punkt „Jugendgruppen“ steht.
Schriftleiter Max Brech gibt zur Herausgabe der Zeitschrift „Spessart“ bekannt, verbunden mit einem Dank an die Autoren, dass das illegitime Verhältnis seitens der Mitglieder des Spessartbundes zur Zeitschrift „Spessart“ in eine normale Ehe umgewandelt werden muss. Erst dann wird die Zeitschrift das werden können, was sie heute noch nicht sein kann41. Und Bundeskassenwart Hans Aichinger zu den Kassenverhältnissen des abgelaufenen Jahres: Einnahmen: 7 650.- RM, Ausgaben: 4 199.- RM; allerdings haben noch nicht alle Ortsgruppen ihre Beiträge abgeführt.
Neben dem Bericht über das nicht, wie vorgestellt, rentable Verkehrsbüro und Diskussionen über einige „uneinige“ Ortsgruppen (Offenbach und Rothenbuch) berichtet der 1. Vorsitzende Ludwig Keller am 17. Juli von eingegangenen Kaufangeboten, so das Gasthaus „Zur schönen Aussicht“ auf der Rückersbacher Höhe (25 000 RM) und das Gasthaus „Zum Löwen“ in Sommerau (35 000 RM).

Wirtshausschilder, Jugendarbeit und Spessart-lotterie


Am 17. November 1928 trifft sich der Vorstand erneut im Wartesaal des Hanauer Bahnhofes. Neben einem Rückblick auf das Bundesfest im vergangenen Jahr und einer Vorschau auf das im kommenden Jahr, über Einnahmen und Ausgaben des Reisebüros, der Jugendherberge in Krausenbach, teilt der 1. Vorsitzende den momentanen Stand zu den Wirtshausschildern mit: Die inzwischen angefertigten Wirtsschilde an die Wirte sollen gegen eine Gebühr von RM 5.00 abgegeben werden. Die Wirte, welche das Schild erhalten, sollen sich ferner verpflichten, den Bundesmitgliedern Vergünstigungen zu gewähren, in Form von Nachlässen auf die Preise für Speisen und Getränke sowie Übernachtungen42.
Im Erthaler Hof in Aschaffenburg findet am 10. März 1929 die Bundesvorstandssitzung statt. Neben Alltagsfragen steht die Spessartlotterie im Mittelpunkt der Beratungen. Fast alle Vorstandsmitglieder geben ihre Vorstellungen dazu ab, so unter anderem Otto Wolf: Das Beste dürfte sein, die geplante Lotterie in Form einer offenen Geldlotterie durchzuführen. Er schlage vor, 200 000 Doppellose zu RM 1.00, die aber auch einzeln, zu RM 0.50 pro Stück abgegeben werden. 10 000 Lose könnten innerhalb des Bundes und seiner Ortsgruppen abgesetzt werden. Die Durchführung der Lotterie selbst soll einer berufsmäßigen Lotteriegesellschaft überragen werden […]43. Vorstandskollege Braumann sieht die Aussichten etwas kritischer, warnt vor zu großem Optimismus. Sehr wichtig dürfte der Name sein, so Braumann, unter welchem die Lotterie gespielt wird. Wanderkreise sind in Bezug auf Lotterien sehr deprimierend44. Letztendlich ist sich die Versammlung jedoch einig, dass die Lotterie durchzuführen sei45.

Im Anschluss an eine Markierungsausschusssitzung am 7. April 1929 im Aschaffenburger Hotel „Prinzregent Luitpold“ (Frohsinnstraße 29) bekundet der 1. Vorsitzende seinen Unmut über den Beitrag „Verkehrsfragen im Untermaintal“ in der Zeitschrift „Spessart“ damit, dass er lieber sein Amt als Bundesvorsitzender niederlege, als mit Herrn [Hugo] Horn, dem Vorsitzenden des Verkehrsbundes für das Untermaintal weiter zusammen zu arbeiten46.
Neben Anregungen und Vorschlägen zum anstehenden Bundesfest, dem Stand der Lotterie steht die Jugendarbeit (Jungspessart) auf dem Programm der Vorstandssitzung am 28. April in der „Bavariabräu“ (Weißenburger Straße 8) in Aschaffenburg. Dazu heißt es in mehreren Wortmeldungen unter anderem: Es ist schwer, Jugendgruppen zu gründen und zu halten [Eugen Fritsch] oder bezüglich der Jugendgruppe in Aschaffenburg habe ich gefunden, dass dieselbe etwa stark überaltert ist. Es geht nicht an, dass Leute von 31 Jahren Mitglied einer Jugendgruppe sind [Ludwig Keller]47.

Schon im Jahre 1927 waren die „Jung-Spessartfreunde Aschaffenburg“ gegründet worden. 1928 zählt die Gruppe 82 Mitglieder. Weitere Jugendgruppen entstehen in den Vereinen „Hochspessartfreunde Rothenbuch Frankfurt“ und „Spessart-Touristenverein Hanau“. 1933
– vor dem Ende der freien Jugendarbeit im Spessartbund – gibt es 300 junge Spessartwanderer in 20 Jugendgruppen. 1930 wird Georg Keimel zum Jugendwart des Bundes gewählt. Die Geishöhfeste 1931, 1932 und 1933 mit Zelten, Lagerfeuer, Spielen, Singen und Sport werden über die Wanderjugend hinaus zu einem großen Erfolg.48

Auf der Tagesordnung der Vorstandssitzung am 28. Juni im Wartesaal des Hanauer Bahnhofes stehen nach der Begrüßung von Karl Kihn und Carl Dietz neben dem Bundesfest und der Ausnutzung des Reisebüros vor allem die Spessartlotterie. Dazu sagt Ludwig Keller, dass die geplante Lotterie wohl mit 200 000 Nummern genehmigt sei, jedoch soll durch Schwierigkeiten von München aus der Spielplan voraussichtlich erst in vier Jahren wirksam werden. Hiergegen muss energisch und schnellstens Einspruch erhoben werden, dies um so mehr, da aus den Gebieten Kassel, Darmstadt und Wiesbaden keine besonderen Bedenken gegen die Auslage der Lotterie geltend gemacht werden [. . .]49. Zur unangenehmen Zusammenarbeit mit dem Reisebüro berichtet Ernst Klug: Nach Lage der Angelegenheit erscheint es angebracht, dass der Bund seine Hand in der Sache behält, denn nur dann kann es möglich werden, die Gelder (ca. RM 3 500), die vom Bund hineingesteckt wurden, wieder nach und nach herauszuziehen. Ein Abgeben des Reisebüros an die Stadt oder eine andere Stelle würde bedeuten, dass das Geld verloren ist50.

Im Wartesaal des Hanauer Bahnhofes gibt Hermann Ritter am 29. Oktober einen Überblick zum bisherigen Stand des  anstehenden außerordentlichen Bundestages am 10. November in Aschaffenburg bekannt, vor allem zur Struktur der einzelnen Vereine (sie fühlen sich in einigen Punkten vom Bund „bevormundet“) im Kontext zur Satzung: Es könne für die Folge nicht mehr [nur] um eine Vereinigung von Vereinen im Spessartbund gehen, sondern [auch] um eine Vereinigung von Einzelpersonen. Die seitens der Satzungskommission vorgelegten neuen Satzungen werden durchberaten51; mit kleineren Änderungen befürwortet der Vorstand Ritters Vorschläge.

Kontroversen zur Satzungsänderung


Im Gegensatz zur Befürwortung der Satzungsänderungen von „Kleinigkeiten“ im Oktober vergangenen Jahres erfolgt auf einer Sitzung am 30. März 1930 in Aschaffenburg das Gegenteil: Eine Änderung der Satzung kommt nicht in Frage. Begründung des Vorstandes: Die Satzungen sind derart weitherzig gehalten, dass jede Ortsgruppe ihre Bewegungsfreiheit darin finden kann. Namentlich steht fest, dass sich jede O. Gr. als Rechtsperson gerichtlich eintragen kann sowie dass der alte Name als Ergänzungsbezeichnung zur Ortsgruppe ohne weiteres beibehalten werden kann52. Und zum vor zwei Jahren in Frage gestellten Reisebüro konnte dank der tatkräftigen Arbeit von Ernst Klug dessen wirtschaftliche Grundlage gesichert werden.
Mit Bundesangelegenheiten befasst sich der Vorstand auf seiner Sitzung am 2. August im Gasthaus „Linde“ in Miltenberg. Dazu zählen auch die Markierungsarbeiten, die geschützt werden müssen und ausschließlich dem Spessartbund vorbehalten sind; die Wirtshausschild-Vergabe, deren Gesuche von den Ortsgruppen vergeben und an den Bundesverband weitergeleitet werden; die Verkehrsverbindungen, die zur Vertretung der Interessen der Wanderer in den Eisenbahnräten Frankfurt am Main durch Heinrich Werner und Würzburg durch Ferdinand Knauer vertreten werden sollen. Eine interne „Finanzfrage“ möchte Heinrich Werner gelöst wissen: Bei Bundesverband-Sitzungen sollen die Diäten gleich in bar ausgezahlt werden53.

Auf der Bundesvorstandssitzung am 28. September im „Heyland‘s-Schwind“ in Aschaffenburg wird der Einspruch des Vorstandes der Gastwirte-Innung, Alois Schuck (Aschaffenburg), diskutiert, der gegen die Vergabe der Konzession an Gastwirt Weibel in Hobbach bei der Regierung in Würzburg Einspruch erhebt und zusätzlich verletzende Bemerkungen über die Bedeutung der Berichte der Spessartvereine macht. Da die Spessartvereine stets sachlich begutachten, empfindet der Vorstand dieses Verhalten als ungehörig und legt bei der Regierung Beschwerde dagegen ein. Früher wurde durch persönliche Einvernahme mit dem Vorsitzenden manches scharfe Vorgehen vermieden. Dieser Weg soll neuerdings betreten werden54.

Zentrales Thema einer ordentlichen Sitzung des Bundesvorstandes am 18. Dezember im „Heyland’s-Schwind“ in Aschaffenburg ist die wirtschaftliche Unabhängigkeit, die untrennbar mit der Zukunft des Spessartbundes verbunden ist. Mit Mühe konnte der Bund bislang seine Aufgaben erfüllen, denn die nötigen finanziellen Mittel fehlten, auch weil die Ortsgruppen glauben, ihren Mitgliedern keine höheren Beiträge zumuten zu dürfen; so mußte manches ehrenamtlich und unentgeltlich erledigt werden. Ich [Ludwig Keller] erinnere nur an die Markierungen. Wir alle hatten eingesehen, dass das kein dauernder Zustand bleiben konnte. Fast jede Sitzung brachte die Frage: wie helfen wir unserer Kasse? Eine Erhöhung der Beiträge wäre durch Mitgliederschwund wieder ein Nichts geworden […]55.
Hoffnung wird, wie schon vor drei Jahren, auf Staatsminister Dr. Karl Stützel gesetzt, der die Lotterie versprochen hatte (die Ziehung soll am 14. März 1931 stattfinden). Und um sich den wirtschaftspolitischen Gegebenheiten der Zeit anzupassen, steht die Gründung einer Gesellschaft mit beschränkter Haft (GmbH) am 22. Januar 1931 zur Aussprache im Weinhaus Denk. Kontroverse Meinungen werden diskutiert (für das geplante Unternehmen sei der Titel ‚Gemeinnützigkeit‘ nicht gegeben; wir brauchen die GmbH doch einmal; was kostet es)56. Die Abstimmung ergibt letztlich eine Zustimmung für die Eintragung der GmbH beim Registergericht.

Die Sitzung der Bundesvorstandschaft im Aschaffenburger Gasthaus „Perkeo“ am 1. Februar beschäftigt sich mit dem Eintritt des Spessartvereines Hanau und der Hochspessartfreunde in den Bund; beide Vereine stellen Bedingungen, die akzeptiert werden, unter anderem mit der Beibehaltung ihrer alten Namen. Erfreut zeigt sich der Vorstand über den Eintritt der Ortsgruppe Goldbach in den Bund.
Am 30. März trifft sich im „Heyland’s-Schwind“ der Bundesvorstand, um über die Markierungen zu diskutieren. Da für den Markierungsausschuss leider keine Richtlinien zur Geschäftsführung bestehen, ergeben sich Mißverständnisse und Anstöße. So wurde der Name umgeändert in Wegeausschuss57. Schlimmer sei schon, dass die Anschriftentafel des Bundesverbandes im „Spessart“ eigenmächtig abgeändert wurde und der Name unseres ‚Vaters‘ [Carl] Dietz verschwand […]; so wurstig können wir nicht über ihn weggehen58.

Zentrales Thema der Bundesvorstandssitzung am 30. April im „Heyland’s-Schwind“ in Aschaffenburg sind die Richtlinien des „Wegeausschusses“. Diese Richtlinien müssen in einigen Punkten geändert werden, um nicht einen Verein im Verein zu schaffen59. Ein von Ferdinand Knauer verlesener Voranschlag fordert nach Angaben von zwölf Ortsgruppen exakte Preise zu den Markierungen pro Kilometer60. Und der 1. Vorsitzende teilt mit, dass die Ortsgruppe Hanau ihren Beitritt in den Bund mit knappem Ergebnis abgelehnt hat61.
Ludwig Keller, Hans Aichinger, Karl Korn, Karl Desch, Heinrich Werner, Ernst Klug und Georg Keimel geben während der Sitzung der Bundesvorstandschaft am 21. Mai im Weinhaus „Denk“ bekannt, dass sie aus dem Vorstand ausscheiden, laut Satzung jedoch wiedergewählt werden können.

Eine Sitzung des Bundesvorstandes im „Café Amberg“ in Michelbach am 4. Juli beschäftigt sich mit der im Mai diskutierten Veränderung/Neuwahl des Vorstandes. Ludwig Keller bittet, ihn zu beurlauben, Carl Dietz soll ehrenhalber in den Bundesvorstand aufgenommen werden […], [Karl] Korn erklärt sich bereit, die vermehrte Arbeit des 2. Schriftführers zur Entlastung des Bundesvorsitzenden zu leisten, Ernst Klug und Karl Desch erklären sich bereit, die Werbetätigkeit zu übernehmen, vorausgesetzt, dass ihnen gelegentlich von befreundeter Seite ein Auto zur Verfügung gestellt wird, und [Karl] Grande soll zur Entlastung des Leiters im Reisebüro mithelfen62. Alle Vorstandsmitglieder werden unter dem Beifall der Versammlung letztendlich (wieder-) gewählt.

Zu Beginn der Bundesvorstandssitzung am 20. September im „Heyland’s-Schwind“ gibt der Vorsitzende Ludwig Keller bekannt, dass Hermann Ritter (Frankfurt am Main) wegen Arbeitsüberlastung aus dem Vorstand ausscheidet; die Ortsgruppe Frankfurt soll einen Herrn aus ihrer Mitte abordnen63, anschließend die Abrechnung des tatsächlichen Ertrages der Lotterie: 20 000.-RM und dessen zukünftige Verwendung; für den Bund bedeutet dies eine Einnahme von rund 2 100 RM64.

Viele Berichte aus den unterschiedlichsten Bereichen stehen auf der Tagesordnung der Hauptvorstandssitzung am 29. November in Frankfurt am Main. Zunächst der zum Verkehrs- und Werbeausschuss, in dem es im Rückblick unter anderem heißt: […] Die schlechte Wirtschaftslage, Arbeitslosigkeit und das schlechte Sommerwetter während der Hauptferienzeit haben viele zuhause gehalten. Dagegen nahm der Ausflugsverkehr erheblich zu. Ausschlaggebend war in diesem Jahr, und wird es auch fernerhin sein, eine gute Unterkunft und Verpflegung bei mäßigen Preisen […]. Aber besser muss es noch in verschiedenen Gaststätten werden […]65. An dieser Entwicklung, so der 1. Vorsitzende Ludwig Keller, hat das Reisebüro einen nicht unerheblichen Anteil durch die Verteilung von rund 5 800 Spessartwerbeschriften, 2 000 an die Stadt Aschaffenburg; zusätzlich konnten 529 Anfragen und Reisepläne bearbeitet werden. Unabhängig davon sind die Schulen „beworben“ worden. Ein Übriges tat ein Wander- und Verkehrsbuch mit einem Ortsverzeichnis mit Sehenswürdigkeiten, Gaststätten, Autogaragen und Werkstätten, Jugendherbergen, Kanu- und Ruderstationen sowie Schifffahrten, Fahrplänen und Autolinien.

Ludwig Keller stirbt überraschend


Im „Neuen Hopfengarten“ (Luitpoldstraße 1) in Aschaffenburg tagt am 17. Januar 1932 der Vorstand, unter anderem aus einem traurigen Anlass: Am Neujahrstag ist der 1. Vorsitzende Ludwig Keller überraschend verstorben, woran der stellvertretende Vorsitzende Franz Wall erinnert und gedenkt. Anschließend gibt Hans Aichinger den Kassenbestand bekannt: 3 306.-RM, Wall schlägt Dr. Hans Hönlein als Nachfolger von Ludwig Keller vor, wogegen Max Brech ermahnt zu raschem Handeln; der 1. Vorsitzende müsse gute Verbindungen mit den Behörden und unmittelbare Fühlung mit dem Volke sowie seinen Sitz in Aschaffenburg haben. Er schlägt Herrn [Ludwig] Erzgraber vor; Georg Keimel plädiert für Hugo Häusner. Das Ergebnis bleibt offen, bis zur Wahl werden die Vorstandsmitglieder Karl Desch, Ernst Klug und Franz Wall die Geschäfte gemeinsam führen.
Im „Bürgerverein Frohsinn“ in Aschaffenburg tagt am 28. Februar der Vorstand und berät über den angekündigten Austritt von Karl Grande aus dem Bundesvorstand, weil er zur heutigen Sitzung nicht eingeladen worden sei. [Ernst] Klug klärt das Versehen auf und verliest sofort an [Karl] Grande abgegangenes Schreiben. Beschluss: Es wird versucht, diese Angelegenheit durch private Verhandlung mit Herrn Grande zu erledigen66; sie wurde auch erledigt, denn Karl Grande sollte wenig später zum Vorsitzenden des Wegeausschusses gewählt werden. Ferner führt der Vorstand Gespräche über die Besetzung des 1. Vorsitzenden; eine Einigung wird aber auf die nächste Sitzung verschoben.
Kontroverse Meinungen begleiten die 44 Vertreter von 17 Ortsgruppen am 20. März in der Sitzung des Hauptausschusses im „Neuen Hopfengarten“ in Aschaffenburg bei der Wahl des neuen 1. Vorsitzenden, nachdem Ludwig Erzgraber auf eine Kandidatur verzichtet. Der sich anschließende außerordentliche Bundestag im „Bürgerverein Frohsinn“ mit über 500 (!) Mitgliedern aus 30 Ortsgruppen bringt schließlich nach dem Verzicht von Ludwig Erzgraber das Ergebnis: Da kein weiterer Wahlvorschlag aus der Versammlung eingebracht wird, sowie kein Einspruch gegen eine Wahl durch Zuruf erfolgt, wird Herr Sanitätsrat Dr. [Hans] Hönlein/Lohr durch Zuruf einstimmig zum 1. Vorsitzenden des Spessartbundes gewählt67. Nach Hans Hönleins Annahme und Dank werden geschäftsrelevante Themen abgehandelt, unter anderem Berichte des Jugendausschusses und des Schriftleiters der Zeitschrift „Spessart“68.

Dr. Hans Hönlein – neuer Vorsitzender

Am 5. April eröffnet  erstmals der neue  Vorsitzende Dr. Hans Hönlein eine Vorstandssitzung, diesmal im Hotel „Georgi“ in Aschaffenburg. Auf der Tagesordnung stehen die Verlesung der Berichte vom 1. Schriftführer Dr. Alfred Leissner, die Wahl von Karl Grande zum Vorsitzenden des Wegeausschusses, die Herausgabe einer Werbeschrift von Dr. Karl Kihn sowie anstehende Satzungsänderungen69.
Beschluss der Richtlinien für die Unterausschüsse des Bundesvorstandes am 10. Mai: Zur Tätigkeit der einzelnen Ausschüsse gehören der Wanderausschuss, verantwortlich für ein- und zweitägige Wanderungen, für Aufstellung und Durchführung der Wanderungen, Vorschläge zu Ehrungen und zu gemeinschaftlichen Wanderungen und für die Bundestreffen; der Wegeausschuss, verantwortlich für die Erhaltung und Erweiterung der Wegezeichen, Schilder und Wanderkarten; der Werbe- und Verkehrsausschuss, verantwortlich für die Errichtung neuer Ortsgruppen, für Werbeschriften, Lichtbildstelle, Reisebüro, Wirtschaftskonzessionen und deren Überwachung sowie Verkehrsfragen für Post und Eisenbahn.
Zur Sitzung des Hauptausschusses am 29. Mai im „Neuen Hopfengarten“ in Aschaffenburg sind 37 Vertreter aus 22 Ortsgruppen gekommen. In Vertretung von Dr. Hans Hönlein eröffnet sein Stellvertreter Franz Wall die Sitzung, Ernst Klug verliest die neuen Richtlinien, Friedrich Jan berichtet über die Vorbereitungen zum kommenden Bundesfest in Wertheim, Heinrich Werner über die Arbeit der Wanderausschüsse und Georg Keimel über die Jugendaktivitäten, Hans Aichinger gibt einen Überblick zum Finanzhaushalt.
Die Vorarbeiten für die anstehende Pollasch-Feier am 9. Oktober und die Sternwanderungen  kommenden Jahres  sowie  die vergangene Reichstagung in Mettlach, die Franz Wall lobt („Freude und Begeisterung der Saarländer“) stehen auf der Tagesordnung der Bundesvorstandssitzung am 27. September im Hotel „Georgi“. Der Bundesvorsitzende Dr. Hans Hönlein, der in München mit Regierungsvertretern über die Straße Aschaffenburg-Lohr-Gemünden sprach, erstattet darüber und deren Bedeutung für den Spessart und damit auch für den Spessartbund einen kurzen Bericht: Eine Übernahme dieses wichtigen Straßenzuges auf den Staat ist vor Inkrafttreten des neuen Wegegesetzes nicht möglich. Doch sollen Mittel zur Verfügung gestellt werden, diese für unseren Fremdenverkehr außerordentlich wichtige Straße instand zu setzen, auch die Strecke Hain-Bischborner Hof. Inzwischen ist dieser Straßenzug von der Forstbehörde besichtigt worden. Auch wegen der Sperrung von Forststraßen im Spessart wurde Rücksprache genommen und es sollen unsere Anregungen überprüft werden […]70.
Neben der Wahl des neuen Bundesrechners Georg Goldhammer – Hans Aichinger hört auf – wird auf einer Bundesvorstandssitzung am 9. Oktober im Hotel „Hochspessart“ in Heigenbrücken auch ein Kassierer für das Reisebüro und die Lotterie gewählt: Josef Morhard aus Hösbach. Ferner berichtet Ernst Klug über Markierungsänderungen: Im kommenden Winter müssen 325 km Wegebezeichnungen geändert werden, weil deren Zeichen auf der Karte nicht gedruckt werden können. 71
Im „Neuen Hopfengarten“ in Aschaffenburg am 13. November treffen sich 19 Vertreter der Ortsgruppe zu einer Sitzung des Wegeausschusses. Auf der Tagesordnung stehen der Bericht von Hans Aichinger zur Bundesmarkierung, Lokalmarkierung und zu einer neuen Karte. Wichtig ist, so der Vortragende, dass bei Anlage jeglicher Markierung, auch der Lokalmarkierung, unbedingt erforderlich ist, dass die Genehmigung unter Vorlage eines Planes vom Wegeausschuss und der Vorstandschaft, ebenso von der betreffenden Forstbehörde, durch deren Amtsbezirk die Linie führt, eingeholt wird […]72.
Im Hotel „Zum Schwanen“ in Wertheim steht am 2. Dezember unter anderem eine Entschließung auf dem Programm, die die Jugendherbergen nachteilig betrifft; darin heißt es unter anderem: Da die staatlichen Mittel fehlen, sollen im Spessartgebiet keine Jugendherbergen mehr gebaut werden. Die beiden Herbergen in Krausenbach und in der Steinmühle, von denen zudem die letztere in kurzer Zeit wegfällt, reichen bei weitem nicht aus; die Jugend ist gezwungen im Wald zu übernachten, was schwere Gefahren für die wertvollen Waldbestände mit sich bringt […]73; gefragt ist also staatliche Hilfe. Und um die zu bekommen, richtet der Vorstand einen Appell an die Staatsregierung zur gegenwärtigen Situation: Die Wegverhältnisse im Spessart sind durch die starke Holzabfuhr teilweise katastrophal schlecht. Erst kürzlich wurde die Strasse Aschaffenburg-Gemünden durch die Forstbehörde mit Schildern versehen, die vor dem Befahren der Strasse warnen. Ähnlich liegen die Verhältnisse im Elsavatal und im Kahlgrund. Da diese Abriegelung großer Gebiete eine schwere Schädigung des Fremdenverkehrs bedeutet, wird die Staatsregierung dringend um Abhilfe ersucht74.

Nach einem Rückblick auf das vergangene Jahr und der Totenehrung für Ludwig Keller steht am 17. Januar 1933 auf der Vorstandssitzung im Hotel „Georgi“ in Aschaffenburg unter anderem die Ausspielung einer zweiten Lotterie auf der Tagesordnung. Dazu Ernst Klug:  Von H. Landtagspräsident [Georg] Stang [1880-1951] ging wegen Gewährung einer 2. Lotterie zuerst eine zustimmende Antwort ein; nachher ergaben sich jedoch Schwierigkeiten, so dass die Zuteilung der Lotterie noch in Frage steht […]. Aubele soll unsere Belange betr. Erlangung einer Lotterie in München wahrnehmen. Kosten dürfen jedoch bei Nichtgewährung der Lotterie dem Bund nicht erwachsen75.

Der Spessartbund wird Mitglied im Südwestdeutschen Verkehrsverband


Nach längeren Diskussionen wird am 25. April auf der Vorstandssitzung im Hotel „Georgi“ in Aschaffenburg der Antrag angenommen, dass der Spessartbund ab 1934 aus dem Nordbayerischen Verkehrsverband ausscheidet und sich dem Südwestdeutschen Verkehrsverband anschließt. Ferner sagt der 1. Vorsitzende Dr. Hans Hönlein nach Aufforderung vom „Reichsverband deutscher Gebirgs- und Wandervereine“ die Teilnahme an den 1. Mai-Feierlichkeiten zu. Begründung: Es ist eine Selbstverständlichkeit, wie überhaupt loyalste treueste nationale Mitarbeit das Gebot der Stunde sei76. Franz Wall fügt hinzu, diese Aufforderung sofort an alle Ortsgruppen zu geben und auch in den Aschaffenburger Zeitungen zu veröffentlichen77.
Am 25. Mai sind im Gasthaus der Brauerei Stein in Alzenau 44 Vertreter aus 22 Ortsgruppen zur Sitzung des Hauptausschusses erschienen. Nach einem Rückblick des 1. Vorsitzenden Dr. Hans Hönlein, dem Kassenbericht von Georg Goldhammer und dem Bericht über die Entwicklung des Fremdenverkehrs von Ernst Klug gibt Hans Aichinger den Markierungsverlauf bekannt. Darin heißt es erfreulich, dass bis jetzt 349 km neu markiert, 585 km aufgefrischt und 93 km nachgeschaut worden sind, wozu 165 kg Farben ausgegeben wurden78.

Oberbürgermeister Wilhelm Wohlgemuth wird „Führer“ des Spessartbundes


Eine entscheidende Sitzung der Bundesvorstandschaft findet am 1. Juli im Gasthaus „Zur Biene“ in Aschaffenburg-Damm statt. Der 1. Vorsitzende Dr. Hans Hönlein nimmt Stellung zu den sich politisch in Deutschland veränderten Bedingungen, die auch auf die Gesamtkonstellation des Spessartbundes Einfluss nehmen werden: Die Gleichschaltung. Er berichtet unter anderem über die in den letzten Tagen mit Aschaffenburgs Oberbürgermeister Wilhelm Wohlgemuth (NSDAP) geführten Gespräche bezüglich der Gleichschaltung des Bundes: Herr Oberbürgermeister Wohlgemuth wünsche den Vorsitz des Spessartbundes zu übernehmen, bewährte Männer sollten im Bundesvorstand auch fernerhin verbleiben […]79.
Dieser „Wunsch“ wird am nächsten Tag bestätigt: Führer und 1. Bundesvorsitzender: Oberbürgermeister Wilhelm Wohlgemuth (Aschaffenburg); stellvertretender 1. Vorsitzender: Dr. Hans Hönlein (Lohr); 2. Bundesvorsitzender: Franz Wall (Frankfurt am Main); Geschäftsführer: Karl Desch (Aschaffenburg); Schriftführer: Bauamtssekretär Friedrich Debes (Aschaffenburg); Kassierer: Prokurist Georg  Goldhammer (Aschaffenburg); Hauptschriftleiter: Max Brech (Aschaffenburg); ferner werden Sachbearbeiter und Gauvertreter ernannt.

Aufgrund der veränderten politischen Situation mit einem Nationalsozialisten als „Führer“ stellt sich die berechtigte Frage: Wie wird die Bundesvorstandschaft in Zukunft damit umgehen? Wird der Spessartbund von der NSDAP benutzt und ideologisch „einverleibt? Schon am 12. September, während einer Bundesvorstandssitzung im Hotel „Georgi“ in Aschaffenburg, kann Geschäftsführer Karl Desch der Versammlung mitteilen: Von 7 Vorstandsmitgliedern gehören 5 der NSDAP an; Nichtarier sind nicht mehr vorhanden […]80.
Mit der „Übernahme“ der Vorstandschaft durch Oberbürgermeister Wilhelm Wohlgemuth endet die seit 1913 bestehende Eigenständigkeit des Spessartbundes. Die sogenannte Gleichschaltung wird bis zur Wiedergründung nach dem Zweiten Weltkrieg das Vereinsleben des Bundes bestimmen.

 

Anmerkungen:
1    Vgl. Kapitel „Vorgänger und Vorbilder zur Gründung des Spessartbundes von 1876 bis 1913.
2    Vgl. KELLER, Hermine, Geschichte, Organisation und Tätigkeit des Spessartbundes, Zulassungsarbeit für das Lehramt an Volksschule, 1970,  S. 23.
3    Zu dieser Arbeitsgemeinschaft zählten der Verein der Spessartfreunde – Stammklub Aschaffenburg, Verein der Hochspessartfreunde Rothenbuch – Frankfurt, Spessarttouristenverein – Hanau,  Freigerichter Bund – Alzenau, Spessartverein – Offenbach und Spessartklub – Rothenbuch.
4    Ebenda.
5    Archiv Spessartbund (künftig zit. ASB), Brief des Vereines der Spessartfreunde – Stammklub Aschaffenburg.
6    Vgl. KELLER, Hermine , S. 24.
7    Vgl. ASB, Ordner Spessartbund 1913-1926, Bericht zur Sitzung am 26. Januar 1913; ferner KELLER (Anm. 15), S. 25.
8    KELLER, Ludwig: Bericht über das Bundesfest in Klingenberg 1927; in Zeitschrift „Spessart“, Nr. 7, S. 10.
9    Vgl. ASB, Ordner Wegeausschuss 1907-1932, Brief des Spessartbundes vom 3. Mai 1921 an das Staatsministerium des Innern in München.
10    Ebenda, Brief des Staatsministeriums des Innern vom 14. Mai 1921 an den Spessartbund in Aschaffenburg.
11    Vgl. ASB, Ordner Spessartkarte 1914-1941, Vertrag zwischen dem Spessartbund und der Firma Ludwig Ravenstein vom 13. Februar 1914.
12    Ebenda, Ordner 1913.
13    Festschrift zum 100-jährigen Bestehen der Hochspessartfreunde Rothenbuch 1897 e.V. Frankfurt a.M., Cölbe-Schönstadt 1997, S. 27.
14    KELLER, Ludwig: Die Jugendherberge des Spessartbundes in Aschaffenburg; in: Spessartwanderer. Festnummer zur Bundesfeier des Spessart-Bundes, Nr. 1 vom 30. Juli 1922
15    LANG, Desiree: Die Gleichschaltung des Spessartbundes von 1933 bis 1939. Abschlussarbeit im Studiengang
Bachelor of Arts Geschichte: Kultur, Gesellschaft, Wirtschaft. Mannheim 2010, S. 4.
16    Ebenda.
17    Der Eintritt in das Vereinsregister erfolgt am 13. September 1927.
18    Festschrift zum 100-jährigen Bestehen der Hochspessartfreunde Rothenbuch, S. 31.
19    Vgl. LANG, Die Gleichschaltung (Anm. 60), S. 4.
20    Ebenda.
21    Vgl. ASB, Ordner Spessartbund 1927-1934, Protokoll der Sitzung in Klingenberg am 13. Februar 1927.
22    Ebenda, Protokoll der Vorstandssitzung in Klingenberg am 3. Juli 1927.
23    Ebenda.
24    Ebenda, Protokoll der Vorstandssitzung in Aschaffenburg vom 30.Oktober 1927.
25    Ebenda.
26    Ebenda.
27    Protokoll der Sitzung in Aschaffenburg am 30. Oktober 1927.
28    Ebenda.
29    Ebenda, Protokoll der Vorstandssitzung in Hanau am 21. April 1928.
30    Ebenda, Protokoll der Vorstandssitzung in Hanau vom 28. April 1928.
31    Ebenda, Protokoll der Verbandssitzung in Obernburg vom 1. Juli 1928.
32    Ebenda.
33    Ebenda.
34    Ebenda, Protokoll der Vorstandssitzung in Aschaffenburg vom 13. Juli 1928.
35    Ebenda.
36    Ebenda.
37    Ebenda.
38    Ebenda.
39    Ebenda.
40    Ebenda.
41    Ebenda.
42    Ebenda, Protokoll der Vorstandssitzung in Hanau vom 17. November 1928.
43    Ebenda, Protokoll der Bundesvorstandssitzung in Aschaffenburg vom 10. März 1929.
44    Ebenda.
45    Ebenda.
46    Ebenda, Protokoll der Vorstandssitzung in Aschaffenburg vom 7. April 1929.
47    Ebenda, Protokoll der Vorstandssitzung in Aschaffenburg vom 28. April 1929.
48    Keller, Hermine, S. 64 f.
49    Ebenda, Protokoll der Vorstandssitzung in Hanau vom 28. Juni 1929.
50    Ebenda.
51    Ebenda, Protokoll der Vorstandssitzung in Hanau vom 29. Oktober 1929.
52    Ebenda, Protokoll der Vorstandssitzung in Miltenberg vom 30. März 1930.
53    Ebenda, Protokoll der Bundesvorstandssitzung in Miltenberg vom 2. August 1930.
54    Ebenda, Protokoll der Bundesvorstandssitzung in Aschaffenburg vom 28. September 1930.
55    Ebenda, Protokoll der Ordentlichen Sitzung des Bundesvorstandes in Aschaffenburg vom 18. Dezember 1930.
56    Ebenda, Protokoll der Bundesvorstandssitzung in Aschaffenburg vom 22. Januar 1931.
57    Ebenda, Protokoll der Bundesvorstandssitzung in Aschaffenburg vom 30. März 1931.
58    Ebenda.
59    Ebenda, Protokoll der Bundesvorstandssitzung in Aschaffenburg vom 30. April 1931.
60    Ebenda.
61    Ebenda.
62    Ebenda, Protokoll der Bundesvorstandssitzung in Michelbach vom 4. Juli 1931.
63    Ebenda, Protokoll der Bundesvorstandssitzung in Aschaffenburg vom 20. September 1931.
64    Ebenda.
65    Ebenda, Protokoll der Hauptvorstandssitzung in Frankfurt am Main vom 29. November 1931.
66    Ebenda, Protokoll der Bundesvorstandssitzung in Aschaffenburg vom 28. Februar 1932.
67    Ebenda, Protokoll der Außerordentlichen Sitzung des Bundestages in Aschaffenburg vom 20. März 1932.
68    Ebenda.
69    Ebenda.
70    Ebenda, Protokoll der Bundesvorstandssitzung in Aschaffenburg vom 27. September 1932.
71     Ebenda, Protokoll der Bundesvorstandssitzung in Heigenbrücken vom 9. Oktober 1932.
72    Ebenda, Protokoll der Sitzung des Wegeausschusses in Aschaffenburg vom 13. November 1932.
73    Ebenda, Protokoll der Bundesvorstandssitzung in Wertheim vom 2. Dezember 1932.
74    Ebenda.
75    Ebenda, Protokoll der Bundesvorstandssitzung in Aschaffenburg vom 17. Januar 1933.
76    Ebenda, Protokoll der Bundesvorstandssitzung in Aschaffenburg vom 25. April 1933.
77    Ebenda.
78    Ebenda, Protokoll des Hauptausschusses in Alzenau vom 25. Mai 1933.
79    Ebenda, Protokoll der Bundesvorstandssitzung in Aschaffenburg-Damm vom 1. Juli 1933.
80    Ebenda, Protokoll der Bundesvorstandssitzung in Aschaffenburg vom 12. September 1933. Eine ausführliche Darstellung der Vorgänge im nächsten Kapitel: Desiree Lang: Die Gleichschaltung des Spessartbundes von 1933 – 1939.

Bildnachweis:
Soweit nicht anders angegeben, stammen alle Bilder aus dem Archiv des Spessartbundes.

Gründungsprotokoll (S. 1) vom 26. Januar 1913

Markierungsgruppe des Spessart-Touristen-Vereins Hanau in der Lichtenau (1920)

Einladungskarte zum Geishöhfest 1914

Die „Freien Wandervögel“ Goldbach waren schon 1919/20 wieder singend und musizierend auf Wandertour.

Gute Bahnverbindungen waren vor allem für die hessischen Stadtvereine wichtig. Bei der 7. Vereinswan- derung des Spessart-Touristen-Vereins Hanau am 18. Juli 1920 war man bei einer „Marschzeit“ von 5½ Stunden etwa 14 Stunden unterwegs. Für Frühstück, Nachmittagskaffee und Abendessen suchten sich die Wanderer geeignete Gasthäuser aus. Meist waren deren Inhaber Mitglied im Spessartbund.

Ludwig Keller, seit 1926 Vorsitzender des Spessartbundes, bei der Rede zur Einweihung des Ehrenmals am Pollasch am 16. Oktober 1927 (Zeitschrift „Spessart“, Jahrgang 1927)

Der Bau des „Spessarthauses“ in Krausenbach scheitert. Mit Unterstützung des Landesverbandes Bayern für Jugendwan- dern und Jugendherbergen kann aber vom Spessartbund in Krausenbach eine Jugendherberge errichtet werden, die 1929 eingeweiht wird. (Foto: Privatarchiv Konrad Weigel)

Exkursion im Winter 1929 des Vereins der Spessartfreunde Aschaffenburg zur „Zeche Gustav“ nach Großwelzheim, einem bedeutenden Industriebetrieb der Region (Brikettfabrik, Stromlieferant)

1928: Auszeichnung von Mitgliedern des Spessart-Touristen-Vereins Hanau für häufige Teilnahme an Wanderungen. Die Gruppe hat vor dem Buchberghaus, dem damaligen Wanderheim des Vereins, Aufstellung genommen. Knickerbocker, Kniestrümpfe oder Gamaschen gehörten bei den Männern zur typischen Wanderkleidung.

„Jungspechte“ des Vereins der Spessartfreunde Aschaffenburg (Fasching 1928)

1932 findet in Obernburg das „Reichs-Wandertreffen“ der Deutschen Mittelgebirgs-Wandervereine statt.

Sanitätsrat Dr. Hans Hönlein, seit 1932 Bundesvorsitzender, ab 1933 „Stellvertretender 1. Vorsitzender“ des Spessartbundes bei einer Rede im Schlosshof Aschaffenburg

Frankfurter Hochspessartfreunde im Jahre 1917

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