Alle an einen Tisch

 

Der Wald ist ein wichtiger Lebensraum und in großer Gefahr. Effektive Hilfe ist nur im Dialog aller beteiligten Akteure möglich. So lautet ein Ergebnis des Fachforums „Wald – zwischen Sehnsuchtsziel und Nutzerdruck“, das der Deutsche Wanderverband (DWV) in Düsseldorf organisiert hat.

Deutlich wurde dort, dass sich der Wald als emotional aufgeladener Ort ideal für Natursportarten wie Wandern, Reiten, Mountainbiking oder Geocaching eignet und er vielen Menschen am Herzen liegt. Darüber hinaus ist der Wald unstrittig ein zentraler Bestandteil des Ökosystems und wichtiger Wirtschaftsraum. „Damit geht er uns alle an, vor allem in schlechten Zeiten wie jetzt“, so Ute Dicks, Geschäftsführerin des Deutschen Wanderverbandes (DWV). Alexandra Arnold, Geschäftsführerin des Deutschen Forstvereines, stellte anhand des Waldzustandsberichtes dar, wie sehr der Klimawandel bereits jetzt für eine steigende Brand- und Sturmgefahr sowie große Schädlingsprobleme gesorgt hat. Therese Palm von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg betonte, dass aufgrund der extremen Situation im Wald und der unterschiedlichen Belastungen je Standort detailliertere Untersuchungen nötig wären, um einen klimastabilen Wald zu bekommen. Allein mit schneller Aufforstung könne der ökologische und klimatische Wandel nicht aufgefangen werden, so Palm. Hans- Friedrich Hardt vom Waldbauernverband NRW sagte, dass den Waldeigentümern aufgrund der vergangenen Dürresommer ihre Betriebsgrundlage buchstäblich weggefegt wurde. Er warb um Verständnis dafür, dass der Wald nun zügig aufgearbeitet und aufgeforstet werden müsse, was mancher Orts zu Behinderungen führe.

Angesichts des verheerenden Befundes, da waren sich alle Forumsteilnehmerinnen und -teilnehmer einig, sei es nun wichtig, dass alle Akteure zusammen arbeiten. Arnold: „Wir alle – Tourismus, Forst und Wanderverband –  sind mit dem Herzen bei der Sache. Für ein gegenseitiges Verständnis müssen wir untereinander eine offene und ehrliche Kommunikation etablieren.“

Unstrittig war während der Veranstaltung am 7. September im Rahmen der Messe TourNatur, dass die prekäre Situation in vielen Wäldern mit einem veränderten Landschaftsbild, nicht begehbaren Wegen und neuen Risiken aufgrund plötzlicher Astabbrüche etwa bei Buchen großen Einfluss auf die Qualität touristischer Natursportangebote hat und haben wird.

DWV-Geschäftsführerin Ute Dicks sagte, dass die mit dem Wald befassten Akteure Partner in der anstehenden Klimaschutzdebatte seien: „Hinsichtlich der vielerorts nötigen Aufforstungen heißt das etwa, dass die Vielfalt und Naturnähe der Baumartenzusammensetzung wichtige Kriterien sein sollten, ebenso wie Maßnahmen, die die naturräumlichen Grundbedürfnisse berücksichtigen. Die Wälder sind einerseits wichtige Co2 Speicher, anderseits erhöhen sie die Biodiversität.“ Insgesamt bleibe der Wald ein Dreiklang aus Wirtschafts-, Naturschutz- und Erholungsraum. Die daraus resultierenden Herausforderungen seien nur im Verbund zu lösen. „Dabei müssen alle Akteure stärker zusammenarbeiten und sich besser vernetzen. Die Bundesplattform Wald – Sport, Erholung, Gesundheit (WaSEG), in der der DWV engagiert mitarbeitet, ist dafür ein erster wichtiger Schritt. Aber auch vor Ort ist der enge und vertrauensvolle Kontakt zwischen zum Beispiel Förstern, Waldbesitzern, Naturschutz-, Tourismus- und den für Wanderwege Verantwortlichen in den Wandervereinen wichtig“, so die DWV-Geschäftsführerin.

Die Ergebnisse des Fachforums wird der DWV einbringen beim Nationalen Waldgipfel des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft am 25. September. Das Fachforum mit Vertretern aus der Forstwirtschaft, der Forstwissenschaft, Naturschützern und dem Tourismus sowie Waldbesitzern wurde vom DWV veranstaltet im Rahmen seines Projektes „Natursport.Umwelt.Bewusst“. Eine Zusammenfassung der Veranstaltung und die Vortragsfolien gibt es ab 24. September unter www.natursport-umwelt-bewusst.de