Von der Kinzig in den Hochspessart

Wanderführer des Spessartbundes testen den jüngsten Qualitätsweg

 

Die offizielle Einweihung des neuen Spessartweges 3 konnte – im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern 1 und 2 – mit den Verantwortlichen, den örtlichen Politikern und Menschen der Tourismusbranche coronabedingt nur in einem kleinen Rahmen abgehalten werden.
Deshalb entschlossen sich die Wanderführer des Spessartbundes kurzerhand – natürlich unter Einhaltung der aktuellen Coronabedingungen – zu einer Tour auf dem neuen Qualitätsweg einzuladen. Denn getreu den Worten Goethes „Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.“, wollten wir ihn natürlich richtig kennen lernen, unseren jüngsten Zuwachs und um ihn gebührend, durch möglichst viele Wanderführer und Wanderbegeisterte zu begrüßen. So entschieden wir uns, die Tour über ein ganzes Wochenende mit zwei Übernachtungen in Bad Orb und in Habichsthal auszuschreiben.
Am zweiten Juliwochenende war es dann soweit. 18 Personen fanden sich am Freitagmittag um 14.30 Uhr am Bahnhof Bad Soden- Salmünster ein, um sich nach kurzer Begrüßung durch die beiden Wanderführer Uwe Brüggmann und Andreas Franz auf den Weg zu machen. Rund 17 km standen für den ersten Tag auf dem Programm.
Recht schnell verließen wir Bad Soden-Salmünster durch ein Industriegebiet und tauchten in den Spessartwald ein. Die Hirschbornteiche mit ihrer wunderbaren Fauna und Flora begeisterten uns. So konnten wir z.B. eine Ringelnatter im See beim Schwimmen beobachten. Es war schon interessant zu sehen, wie sich so ein Reptil im Wasser fortbewegt.
Weiter ging es über die Bildeiche ins wunderschöne Haseltal mit dem Jagdhaus Haselruhe, bei dem wir an diesem Tage aber nicht einkehrten, sondern uns an den nahe gelegenen Kneippbecken erfrischten.
So erreichten wir die Kurstadt Bad Orb mit der Toskana-Therme und dem Kurpark mit seinem Gradierwerk, welches wir selbstverständlich durchschritten und unserer Atmung zusätzlich zur guten Spessartluft angenehme Unterstützung erfuhr.
Die erste Übernachtung war im Hotel Orbtal. Nach dem Abendessen wurde noch viel über „Gott und die Welt“ gesprochen, diskutiert und natürlich wurde auch gefachsimpelt und Erfahrungen ausgetauscht, bevor wir ins Bett gingen.
Am Samstag ging es nach dem Frühstück um 8.00 Uhr bei bestem Wetter los. Vor uns stand das Kernstück der Tour: 32 km mit etlichen Höhenmetern wollten wir an diesem Tag meistern. Vorbei am Wildpark, dem Quellgebiet der Orb mit seinen zahlreichen Wasserbehältern, erreichten wir Lettgenbrunn, einem Ortsteil von Jossgrund, mit seiner wunderschönen Doppelkonfessionskirche. Weiter ging es auf dem wirklich gut markierten Weg mit dem Zeichen des Spechtes im Mainviereck und dem Dreier in Richtung bayrischer Spessart zum Wiesbüttsee mit seiner einzigartigen Hochmoorlandschaft. Eigentlich hatten wir hier einen Einkehrschwung geplant, aber wegen Pächtersuche ist die Gaststätte momentan leider geschlossen. So mussten wir durstig weiter ziehen, in der Hoffnung im nahenden Mosborn etwas zu trinken zu bekommen. Dieser Wunsch erfüllte sich auf dem Mosborner Ökohof schließlich auch.
Hier bekamen wir frische Getränke und stärkten uns für die letzten 7 – 8 km über den Sauberg in Richtung Habichsthal. Hier schlugen wir erschöpft, aber sehr zufrieden von den vielen Eindrücken der Tour in der Pension Sonnenhang unser Quartier auf. Das Abendessen nahmen wir im Gasthaus „Zur frischen Quelle“ ein, bevor wiederum im Garten der Pension Fachgespräche und Anekdoten der einzelnen Teilnehmer zum Besten gegeben wurden. Diese dauerten aber nicht so lange wie am Vortag, da an diesem Abend die Temperaturen etwas niedriger lagen.
Für den letzten Tag standen nochmal 11 km auf dem Programm. Vorbei an der sehenswerten Dorflinde und einer liebevoll restaurierten Mühle im Aubachtal ging es über die Aubachseen und die Fischerhütte Richtung Heigenbrücken, dem eigentlichen Zielort unseres Weges. Nachdem wir die Grotte und den toll hergerichteten Wildpark passiert hatten, erreichten wir mit dem neu gebauten Haltepunkt der Bahn den endgültigen Zielpunkt.
Aber damit gaben wir uns nicht ganz zufrieden. Wir wanderten nochmal 3km weiter auf das Ehrenmal des Spessartbundes am Pollasch und beendeten dort mit dem Blick über das Aschafftal und dem Singen des Spessartliedes unsere Tour auf einem tollen neuen Wanderweg in unserem so geliebten hessischen wie bayrischen Spessart.

 

 

Text: Andreas Franz