Unsere Ortsgruppen
Die Ortsgruppen des Spessartbundes
„Der Spessartbund gliedert sich in Orts- und Jugendgruppen. Jedes Mitglied, das ein eingetragener Verein ist, bildet eine Ortsgruppe“ heißt es lapidar in § 6 der Satzung des Dachverbandes. Auch nicht rechtsfähige Vereine können Mitglied werden, müssen sich allerdings ebenfalls eine Satzung geben.
Die Ortsgruppen sind autark. Sie allein bestimmen ihre Ziele und Aufgaben und die Schwerpunkte ihrer Vereinsarbeit, orientieren sich dabei selbstverständlich auch an den satzungsgemäßen Zielen und Aufgaben des Dachverbandes.
Alle Ortsgruppen sind im höchsten beschließenden Organ des Spessartbundes, der Vertreterversammlung, entsprechend ihrer Mitgliederzahl vertreten. Sie entscheiden also mit ihren in diesem Beschlussorgan wirkenden Vertretern über die Aktivitäten des Dachverbandes und wählen insbesondere die Vorstandschaft und die Hauptfachwarte. Die Mitbestimmungsrechte beinhalten auch das Jahresprogramm, die Grundsätze für die Arbeit des Spessartbundes, den Haushaltsplan, die Höhe der Mitgliedsbeiträge und sonstigen Umlagen und den Ort des Spessartbundesfestes.
In den folgenden Kurzchroniken, die in Abstimmung und zum Teil mit Unterstützung des Hauptvorstandes erstellt wurden, zeigen sich viele Parallelen der örtlichen Vereinsarbeit, aber auch deutliche Unterschiede im Werden und der jetzigen Verfassung der Ortsgruppen. „Vielfalt ist besser als Einfalt.“
In den frühen Gründungsjahren von 1876 bis in die Nachkriegszeit des Ersten Weltkrieges wird oft noch vor dem Wandern das Interesse am Tourismus (Entwicklung des Fremdenverkehrs, Verbesserung der Infrastruktur) und an der Geschichte des Spessarts betont. Die Erschließung des Spessarts durch Wanderwege und eine einheitliche Markierung sind nach 1900 Hauptanliegen vor allem der neben dem Verein der Spessartfreunde und dem Freigerichter Bund dominierenden mitgliederstarken hessischen Vereine Frankfurt, Hanau und Offenbach. Nach 1918 treten das gesellige Wandern, der Naturschutz und die Brauchtumspflege stärker in den Vordergrund. Es entstehen vor allem durch Initiativen der Ortsgruppen Aussichtstürme und Wanderhütten. Das Singen bei Wanderungen, begleitet von Mandolinen, Gitarren, Geigen und Akkordeon, hat einen hohen Stellenwert. In vielen Ortsgruppen entstehen Mandolinengruppen und Wanderkapellen.
In der Zeit des Nationalsozialismus kommt es allerorten zunächst zu einer Gleichschaltung. In den Kriegsjahren stellen die meisten Ortsgruppen Wanderungen und Vereinsarbeit ein.
Der Neubeginn nach 1945 führt zu einer Wiederbelebung der Wandervereine und zu einem aus heutiger Sicht unvorstellbar großem Interesse von Jugendlichen am Wandern, Musizieren und am Volkstanz. Die Errichtung von Wanderheimen, die Sanierung von Klein- und Flurdenkmälern, die Aufstellung von Ruhebänken, die Initiativen im örtlichen Gemeindeleben, angefangen von der Maibaumfeier bis zu Vereins- und Dorffesten, zeigen von einem hohen Engagement der Ortsgruppen.
Das Wandern reicht jetzt weit über den Spessart und die benachbarten Mittelgebirge hinaus. Mehrtägige Wanderfahrten stehen auf dem Wanderplan.
Nicht zu überhören sind heute die Klagen über die Altersstruktur und die Schwierigkeiten beim Aufbau von Jugend- und „Junge Familie“-Gruppen. Aber es gibt eben auch Spessartvereine, die gerade in diesem Altersbereich große Erfolge und einen Mitgliederzuwachs haben. In den letzten Jahren ist der Spessartbund bunter geworden: Nicht nur Wandervereine, sondern auch Heimat- und Geschichtsvereine, sporttreibende Vereine und Vereine mit besonderen Anliegen, zum Beispiel Dorf- und Stadtteilvereine, sind Mitglied geworden. Befragt über die Gestaltung der Zukunft, werden vorhandene Defizite benannt, aber es gibt auch viele optimistische Stimmen.
Helmut Winter